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Alt 02.07.2018, 16:45   #1
dumdi65
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Standard Bedrohte Fischarten in der Natur und Aquaristik

Hallo liebe Aquarianer.

Warum eröffne ich hier ein Thema über bedrohte Arten? Weil ich ganz einfach der Meinung bin das es ein für uns höchst interessantes Thema ist. Denn es geht uns alle etwas an wenn Tierarten einfach so von unserer Welt verschwinden.

Es mögen jetzt manche denken das sie daran sowieso nichts ändern können. Doch ich finde das diese Einstellung die falsche ist.

Denn 1. sollten wir uns bewußt machen, das jedes bißchen Unterstützung, egal in welcher Art und Weise, hilft um uns ein besseres Bild von dem warum es so weit gekommen ist zu machen,

und 2. können wir mit dem bekannt machen bedrohter Fischarten, inklusive des Herkunftsgebiets, von Haltungstips und Zuchtberichten, vielleicht dem ein oder anderen Aquarianer, einen interessanten Fisch näherbringen, oder dazu anhalten ein Aquarium nicht nur als schöne Deko anzusehen, wo man Problemlos verstorbene Bewohner durch den Kauf neuer ersetzen kann.

Ich hoffe nun euer Interesse geweckt zu haben und das ihr euch zahlreich an dem Tema beteiligt. Denn etwas hierzu beitragen kann jeder, auch diejenigen die diesen Fisch noch nicht selbst gepflegt haben, aber jemand kennen der dies macht, die Erfahrung desjenigen weitergeben, oder eine interessante Webseite entdeckt haben und den Link hier veröffentlichen.

Von daher liebe Grüße
Balu

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Alt 02.07.2018, 17:09   #2
dumdi65
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Standard

Hallo.

Wollen wir mal gleich mit dem ersten Fisch anfangen, dem Kardinalfisch,Tanichthys albonubes, zu dem unser Schneckinger schon einen sehr schönen Haltungs- und Zuchtbericht geliefert hat. Hier der Link dazu:

https://www.zierfischforum.info/erfa...choenheit.html

Gruß Balu
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Alt 02.07.2018, 17:46   #3
Algerich
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Hallo,

Ich schließe dann mit einer ganzen Fischgattung an, nämlich den Prachtguramis (Parosphromenus). Ich glaube nicht, dass jemand im Forum sie bis jetzt erfolgreich hält oder vermehrt, aber vor einiger Zeit habe ich einmal versucht, ein ihnen gewidmetes Arterhaltungsprojekt zu besprechen: https://www.zierfischforum.info/showthread.php?t=99670

Gruß!

Algerich
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Alt 02.07.2018, 18:09   #4
L-ko
 
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Hi,

… wichtiges Thema. Aber ehrlich gesagt nach ca. 10 Jahren eigenem Engagement glaube ich nicht mehr wirklich daran, etwas bewegen zu können.

Ein Kandidat in dieser Liste ist sicherlich Hypancistrus sp. "L 174". Sein Habitat ist die Volta Grande am Rio Xingu, die gegenüber den Zeiten vor dem Bau des Staudammes Belo Monte, nur noch spärlich durchflossen wird.
In dem gleichen Flussbereich kommt auch Hypancitrus zebrra (L 46) vor. Nun ist es so, dass Hypancistrus sp. "L 174" die tieferen Gewässerbereiche bewohnt (ca. 7m Tiefe) und damit neben dem Zebrawels (oberer Bereich) eine Nische gefunden hat(te).
Ich denke man kann sich ausmalen, wie die Geschichte von Hypancistrus sp. "L 174" bei niedriger Wasserhöhe weiter gehen wird.

Bleibt noch anzumerken, dass Hypancistrus sp. "L 174" in Aquaristik vorkommt, aber nicht gerade gut nachzuzüchten ist.

Hier gibt es noch einen Überblick über die lt. IUCN-Liste bedrohten Harnischwelse.

Viele Grüße
Elko

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Alt 02.07.2018, 19:06   #5
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Zitat:
Zitat von L-ko Beitrag anzeigen
… wichtiges Thema. Aber ehrlich gesagt nach ca. 10 Jahren eigenem Engagement glaube ich nicht mehr wirklich daran, etwas bewegen zu können.
Ich gehöre auch zu den Skeptikern, aber ein winziges Fünkchen Hoffnung habe ich immer noch, dass die Menschheit noch nicht völlig verblödet und verloren ist.

In der aktuelle „Aquaristik“ 04/2018 (Seiten 18-22) gibt es zu dem Thema Arterhaltung durch Nachzucht einen sehr interessanten Artikel. Dort wird unter anderem über Fische berichtet, die in der Natur völlig ausgestorben sind/ ausgerottet wurden. Aber auch über erfolgreiche Wiederansiedlungen nach erfolgreichen Nachzuchten in Aquarien und natürlich durch Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung. Den Artikel kann ich nur aller wärmstens empfehlen.

Es geht u.a. um die Arten:
Tequilakärpfling/ Zoogoneticus tequila (Wiederansiedlung)
Amecakärpfling/ Ameca splendens (fast ausgestorben)
Eachamsee-Regenbogenfisch/ Melanotaenia eachamensis (existiert nur noch in Aquarien)
Diskus/ Symphysodon discus
Torpedobarben/ Sahyadri denisonii (wird durch zahlreiche Nachzuchten kaum noch gefangen)
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Alt 02.07.2018, 19:54   #6
dumdi65
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Hallo

Vielen Dank für die ersten Wortmeldungen.

Ich denke auch das der einzelne am großen nichts verändern wird. Wenn aber jemand die Möglichkeit hat Fische die bedroht sind nicht nur zu halten, sondern auch zu vermehren, dann trägt er schon viel zur Erhaltung bei. Aber auch diejenigen die solche Fische pflegen, und ihre Erfahrungen auch mitteilen, leisten einen nicht zu ermessenden Beitrag. Denn nur optimale Haltung kann auch eine erfolgreiche Zucht nach sich ziehen.

Oder auch das wissen weiterzugeben, warum bestimmte Arten langsam verschwinden, und das reagieren darauf, kann etwas bewegen. Um da Algerichs Anmerkung zu den Paros aufzugreifen, diese kommen im reinen Schwarzwasser vor. Ihr Lebensraum in Borneo usw. wird trockengelegt um dort Palmplantagen aus dem Boden zu stampfen. Palmöl ist billig und dementsprechend sehr gefragt in der Lebensmittlindustrie. Über den positiven nutzen für den Menschen sagen die einen,die Industrie, unbedenklich. Die anderen sagen es hat nicht nur keine nützlichen Inhaltsstoffe für den Menschen, sondern es soll auch degenerativ auf den Organismus wirken.

Fakt ist aber das für ein billigst Produkt Lebewesen ihre Lebensgrundlage entzogen wird. Denn das Betrifft auch alle anderen Lebewesen dort.

Gruß Balu

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Alt 02.07.2018, 22:10   #7
Otocinclus2
 
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Ich teile zwar auch durchaus die Skepsis von L-ko und DEUMB, aber trotzdem sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. Zumal Hoffnung nicht die sichere Überzeugung ist, das eine Sache gut ausgehen wird, sondern die Gewissheit, dass die Sache Sinn hat, egal, wie sie schließlich wirklich ausgehen wird.



Meines Erachtens das Wichtigste:
Das Bewusstsein für das Problem zu schaffen und aufrecht zu erhalten, dass Fischarten, die im Zoohandel zumindest aktuell zum Standard gehören, in der freien Natur gefährdet sind.
Das betrifft nicht nur den Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), sondern z.B. auch den Feuerschwanz (Epalzeorhynchos bicolor), der ja bis vor Kurzem tatsächlich als in freier Natur ausgestorben galt, bevor man jetzt doch wieder kleine Populationen gefunden hat. Ob die ausreichen werden, um seinen Bestand in freier Natur sicher zu stellen, ist eine andere Frage.


Und da braucht man gar nicht mal in die Tropen zu gehen, sondern findet das gleiche Problem schon vor der Haustür. Wie z.B. den Bitterling (Rhodeus amarus). Der ist noch nicht ausgestorben, aber zumindest regional (wie z.B. in Deutschland) stark gefährdet.
Da ist es lobenswert, wenn z.B. Gerd (radlhans) in sein "Nordhessisches Meer" nicht nur Bitterlinge einsetzt, sondern auch gleich die zur Vermehrung zwingend notwendigen Teichmuscheln. Das könnten alle Teichbesitzer mit ausreichend großen Gartenteichen ebenso machen - man muss sie nur drauf bringen!


Natürlich ist damit noch nicht garantiert, dass der Bitterling überlebt. Aber was man gar nicht erst versucht, ist schon von vornherein verloren.


Aber nicht nur aktive Züchter können zum Erhalt einer Art beitragen. Denn nicht jeder hat auch die Möglichkeiten dazu. Ja, selbst der "Fischverbraucher", der nur Fische für sein (einziges) Gesellschaftsbecken im Wohnzimmer als Ersatz für verstorbene Tiere nachkauft, kann dazu beitragen. Denn jede Zucht braucht auch eine Nachfrage.


Simples Beispiel: Kardinälchen.
Die kann man aktuell in praktisch jeder Zoohandlung in den Becken sehen, gehören also zum Standardangebot. Das war nicht immer so.

Ich kann mich erinnern (ohne dass ich das jetzt auf's Jahr genau festmachen könnte), dass Kardinälchen jahrelang kaum bis gar nicht angeboten wurden. Sie galten als "Arbeiterneon", der zurecht von den echten Neons aus den Becken verdrängt worden sei, fanden in den Fachzeitschriften auch kaum noch Erwähnung.
Erst seit einigen Jahren wird wieder über sie berichtet, z.B. auch mit Hinweis auf ihr interessantes Verhalten (m.E. wirklich interessanter, als das des "echten" Neons) und sind wieder in jeder Zoohandlung anzutreffen.


Mit anderen Worten:
Wird ein Fisch nicht nachgefragt, wird er aus dem Handel verschwinden, selbst wenn er noch so leicht nachzüchtbar ist. Und das könnte sein vollständiges Verschwinden bedeuten, wenn er in der Natur tatsächlich komplett ausgestorben ist.



Fazit:
Auch die hier von so Manchen "schief" angesehenen "Fischverbraucher", die nicht selber züchten können oder wollen, können durch gezielte Nachfrage im Handel zum Fortestand einer Art beitragen. Es muss nur das Bewusstsein dafür geschgaffen werden.


Und um ein solches Bewusstsein zu schaffen, ist dieser Thread sicherlich sinnvoll. Und um dieses Bewusstsein nach Möglichkeit dann auch aufrecht zu erhalten sollten alle hier dazu beitragen und diesen Thread bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Beiträgen fortführen.





Gruß
Otocinclus2

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Alt 03.07.2018, 01:07   #8
Hannah
 
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Hi,

viel beizutragen habe ich zwar nicht mehr und man traut sich auch nicht wirklich mehr.
Diverse L-Welse vom Rio Xingu wurden ja schon genannt und habe vor einiger Zeit deswegen schon auf den Deckel bekommen dass weil sich die Lage geändert haben soll. Sage deswegen dazu nichts mehr!

Mir fällt noch mir Boesemans Regenbogenfisch (Melanotaenia boesemani) ein. Dieser Fisch ist in der Natur recht selten, lebt nur in den Ajamura-Seen in Indonesien oder Neuguinea vor.
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Alt 05.07.2018, 19:59   #9
dumdi65
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Hallo.

Auch wenn es viele nicht gedacht haben, der Trichopodus leerii, der Mosaikfadenfisch, wird in der freien Natur auch immer mehr aus seinen natürlichen Habitaten verdrängt. Das einzige was ihn noch nicht auf die rote Liste gebracht hat, ist die Tatsache das er in Asien zu den Speisefischen zählt und gegenüber anderen Schwarzwasserfischen sich auch in normalen Wasser gut vermehrt, sofern das Wasser nicht zu Hart ist.

Sein Lebensraum erstreckt sich von Malaysia über Sumatra bis Borneo In Thailand wurde er vermutlich ausgewildert. Am wohlsten fühlt er sich in Huminstoff reichem Wasser das leicht sauer sein sollte.

Im Handel gibt es fast ausschließlich nur Nachzuchten.

Gruß Balu
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Alt 07.07.2018, 19:36   #10
dumdi65
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Hallo.

Heute will ich mal über den Sphaerichthys vaillanti, den Roten Schokoladengurami, schreiben.

Von den 4 bekannten Schokoladengurami Arten ist er der, der am meisten bedroht ist. Er kommt nur in Borneo in freier Natur vor. Genaue Ortsangaben sind mit den Zuläufen und in den Kapuas Seen, sowie Sungai Kapuas und Sungai Tawang angegeben.

Die Männchen werden etwa 6,5 cm groß, die Weibchen bleiben etwas kleiner. Die prächtigeren Farben haben bei dieser Art die Weibchen. Sie sind Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Die Jungfische werden nach 19 tagen, bei einer durchschnittlichen Temperatur von 27 Grad, knapp 7mm, groß aus dem Maul entlassen.

Durchschnittliche Wasserwerte für diese Art wären 25 Grad Celsius, pH 4-5, KH 0, GH >4, elektrische Leitfähigkeit bis 30µS/cm. Sie leben im Schwarzwasser

Durch Trockenlegung der Torfwälder wird ihr Lebensraum systematisch Zerstört.

Gruß Balu

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