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Alt 26.07.2018, 20:11   #1
Algerich
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Standard Aquaristik mit Einschränkungen I: Zuchtoptionen bei fehlendem Aufzuchtbecken

Hallo,

die meisten von uns werden wissen, dass Aquaristik - leider - nur zu oft von uns verlangt, die fehlende Realisierbarkeit von Wünschen zu erkennen. Gern würde ich Prachtschmerlen halten - aber die längste freie Wandfläche, an der ich ein Becken stellen kann, erreicht nicht ganz 1,50m. Also werde ich keine Prachtschmerlen halten.

Das bedeutet aber auf der anderen Seite auch den Versuch, vorhandene räumliche, zeitliche und/oder finanzielle Möglichkeiten so gut wie möglich auszunutzen.

Ich möchte daher unter dem Titel "Aquaristik mit Einschränkungen" eine kleine Serie starten, die versucht, auszuloten, wie weit man bei eigentlich fehlenden Ressourcen gehen kann. Vielleicht gelingt es hier, zu Ergebnissen zu gelangen, die in der Beratung bei konkreten Fragestellungen nutzbar gemacht werden können.

Hier also Teil I der geplanten Serie: Zuchtoptionen bei fehlendem Aufzuchtbecken.

Die Fragestellung ist schnell umschrieben: Viele Aquarianer erleben die größte Befriedigung in der Vermehrung ihrer Pfleglinge. Die meisten Zuchtbeschreibungen lesen sich aber so, dass entweder der Laich in ein Aufzuchtbecken überführt wird, oder die Elterntiere zum Ablaichen mit anschließendem Herausfangen der Elterntiere, kurzum: ein zweites (weiteres) Becken wird benötigt.
Nun legt der hier im Forum oft zitierte Satz, "ein Aquarianer hat immer ein Becken zu wenig" schon nahe, dass das nicht immer zu realisieren ist. So ergibt sich zusammengefasst das Dilemma, zu dem ich um Lösungen nachfrage: Gesucht werden Fischarten, bei denen eine Aufzucht wenigstens im Sinne einer Erhaltungszucht im Elternbecken möglich ist, und groß muss dieses Haltungs- und Aufzuchtbecken dann sein?

Offensichtlich lässt sich die Frage teilweise beantworten, indem hier sämtliche brutpflegenden Arten gelistet werden. Das kann man tun, aber dann wäre ein Zusatz, bis zu welcher Größe Eltern- und Jungtiere friedlich zusammen leben, hilfreich.

Darüber hinaus bitte ich aber auch um Stellungnahmen zu den Arten, die ihrem Nachwuchs über dessen Zeugung hinaus keinerlei Zuwendungen zukommen lassen.

Um das Ganze ein wenig einzuengen, sollten wir bei jeder Art von einem Artbecken ausgehen.

Ich bin gespannt, ob hier ein paar interessante Vorschläge zusammeenkommen.

Gruß!

Algerich
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Alt 26.07.2018, 22:07   #2
fußballfisch
 
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Hallo,
da gibt es so einige Möglichkeiten, aber meistens handelt es sich dabei weniger um Zucht als um Vermehrung.
Viele Lebendgebärende Arten lassen sich in einem Artenbecken vermehren. Als erstes fallen mir da die Endler Guppys ein. Dabei handelt es sich jedoch auch nicht um eine gezielte Zucht sondern mehr um Erhaltung.
Zur Erhaltungszucht eignen sich auch Tiere wie perlhuhnbärblinge oder Dario Dario. In einem verkrauteten Becken kommen immer mal wieder einzelne Junge durch aber auch hier kann man natürlich nicht von einer Zucht reden.
Am ehesten von einer Zucht würde ich bei Fischen sprechen die Etagenbrut betreiben.
Dabei denke ich an Buntbarsche aus dem Tanganjikasee Punkt viele dieser Fische vermehren sich auch in einem Becken mit den Elterntieren sehr gut. Hierbei denke ich an Arten wie:
Julidochromis transcriptus
Neolamprologus brichardi
Lamprologus ocellatus
Aber ansonsten fallen mir keine Fische ein die wirklich zählbar viele Jungtiere bekommen und mit diesen auch einigermaßen dauerhaft bzw zumindest bis zum Erwachsenenalter zusammen gehalten werden können. Bei vielen Brutpflegenden Arten werden die Jungtiere ab einer gewissen Größe vertrieben wie Algerich es auch schon im Eingangspost erwähnt hat.

Danke: (1)
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Alt 26.07.2018, 22:29   #3
Algerich
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Hallo Philipp,

danke für Deinen Beitrag, der mich veranlasst, mich zu präzisieren:

Ich meine eine reine Erhaltungszucht, also das Aufziehen von nur wenigen Fischen pro Laichvorgang. Wenn jemand "züchten" will, also entweder viel Nachwuchs zum Verkauf produzieren möchte oder sich der Hochzucht verschrieben hat, wird das mit einem einzelnen Becken nichts werden.

Vor diesem Hintergrund setze ich auf die Liste der im Elternbecken aufziehbaren Fische

- Endler Guppy und ergänze von mir aus als weitere Lebendgebärende
- Guppy
- Platy
- Zwergkärpfling
- Teddykärpfling. Weiter folge ich Deinen Hinweisen in den Tanganjicka-See und ergänze
- Julidochromis transcriptus
- Lamprologus ocellatus
- Neolamprologus brichardi und ergänze aus eigener Beobachtung
- Neolamprologus multifasciatus.

Für weitere Ergänzungen bin ich dankbar.

Gruß!

Algerich
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Alt 26.07.2018, 22:47   #4
fußballfisch
 
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Endler Guppy und ergänze von mir aus als weitere Lebendgebärende
- Guppy
- Platy
- Zwergkärpfling
- Teddykärpfling.

Weiter folge ich Deinen Hinweisen in den Tanganjicka-See und ergänze
- Julidochromis transcriptus
- Lamprologus ocellatus
- Neolamprologus brichardi und ergänze aus eigener Beobachtung
- Neolamprologus multifasciatus

Welse:
-Ancistrus spec. (Hier auch in Massenzucht)

Panzerwelse:
-Corydoras aeneus
-Corydoras paleatus

Blaubarsche:
-Dario Dario

Buntbarsche :
Alle Arten der Gattung Apistogramma können wahrscheinlich mehr oder minder gezüchtet werden, auch wenn die Jungtiere spätestens mit eintreten der Geschlechtsreife vertrieben werden.
Edit: dies trifft aber auch auf viele andere Buntbarsche zu hier müssen die Jungen meistens getrennt werden auch wenn die Nachzucht in einem Artenbecken sehr gut möglich ist. Das ist dann aber keine Erhaltungszucht da der Bestand früher oder später getrennt werden muss und es nicht zu einer Vergrößerung der Gruppe bzw des Schwarms kommt.

Geändert von fußballfisch (26.07.2018 um 22:50 Uhr)
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Alt 26.07.2018, 22:57   #5
Algerich
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Hallo,

Danke nochmals. Ich fasse zusammen:

ANTENNEN-HARNISCHWELSE
Ancistrus sp. (Brauner Antennenwels)

BLAUBARSCHE
- Dario dario

BUNTBARSCHE
- Apistogramma
- Neolamprologus brichardi (Prinzessin von Burundi, Feenbuntbarsch)

SCHNECKENBUNTBARSCHE
- Lamprologus ocellatus
- Neolamprologus multifasciatus

PANZWERWELSE
- Corydoras aeneus
- Corydoras pakeatus

ZAHNKARPFEN
- Heterandria formosa (Zwergkärpfling)
- Neoheterandria elegans (Teddykärpfling)
- Poecillia reticulata (Guppy)
- Poecillia wingei (Endler-Guppy)
- Xiphophorus maculatus (Platy)

Wie geht es weiter?

Gruß!

Algerich

Geändert von Algerich (26.07.2018 um 22:59 Uhr)
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Alt 26.07.2018, 23:28   #6
dumdi65
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Hallo Algerich

Ich finde das z.B. der Kardinalfisch,Tanichthys albonubes, im Artbecken auch zu einer Erhaltungsvermehrung geeignet ist. Ich selbst habe 5 Jungfische, trotz nachstellender Eltern im Artbecken durchbekommen. Inwieweit die Muschelblumen da ihren Beitrag dazu geleistet haben kann ich nicht genau definieren, aber Fakt ist das ein Verkrautetes Becken mit Schwimmpflanzen kein Nachteil ist wenn man ab und an Nachwuchs von den Kardinälen möchte.

Gruß Balu

Danke: (1)
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Alt 27.07.2018, 09:24   #7
Öhrchen
 
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Hi,
als bedingt zur Erhaltungszucht ohne Extra Becken geeignet würde ich Perlhuhnbärblinge (danio margaritatus) und Querstreifenbärblinge (Danio erythromicron) bezeichnen.
Bedingt, weil die Tierchen eigentlich starke Laichräuber sind, und auch vor dem eigenen Nachwuchs nicht Halt machen.
Aber: In einem großen Becken, mit dichter Bepflanzung, kommen immer mal wieder Jungtiere durch.


Noch eine Ergänzung: Man braucht ja nicht immer ein vollwertiges Becken mit kompletter Technik zur Nachzucht.
Manchmal genügt auch eine techniklose Faunabox o.ä. So habe ich zum Beispiel Querstreifenbärblinge bis zu einer Größe herangezogen, in der sie von den adulten Tieren nicht mehr gefressen werden.

Danke: (3)
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Alt 27.07.2018, 11:53   #8
Hero
 
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Hallo Algerich,

mir fallen da spontan auch zwei Arten süd- und mittelamerikanischer Buntbarsche ein, bei denen eine Erhaltungszucht im Elternbecken funktioniert.
  • Andinoacara pulcher
  • Amatitlania nigrofasciata

Gerade in einem Artenbecken kann es bei diesen Arten dann aber auch schnell so gut funktionieren, dass es zu einer unerwünschten Populationsexplosion kommt.

Danke: (1)
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Alt 27.07.2018, 16:07   #9
Birka
 
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@Algerich, hallo

Erhaltungszucht im Elternbecken funktioniert bei sehr vielen Corydorasarten außer den 2 oben Aufgezählten.

Meine diesbezüglichen Erfahrungen dehnen sich noch aus auf C. pygmeus, C. panda, C. Julii, Corydoras paleatus .
All diese Coryarten haben sich bei mir im Laufe der Jahre mehr oder weniger vermehrt, ich denke, dass die Liste bezüglich Panzerwelsen da noch um Diverse ergänzt werden könnte.

Wichtig ist halt wie immer bei der Aufzucht im Gesellschaftsbecken eine gute Struktur, in dem Fall gute Versteckmöglichkeiten für die Babyfische.

Ebenfalls zur Nachzucht geeignet sind Otocinclus - allerdings scheint das nach allem, was ich hier im Forum und Anderswo gelesen habe, nicht häufig im Gesellschaftsbecken zu glücken.
Ich hatte über einen Zeitraum von ca. 2 Jahren mehrere male Otonachzuchten - da scheint weicheres, saureres Wasser, versetzt mit natürlichen Huminstoffen, eine wichtige Rolle einzunehmen.


Ganz sicher wären auch Nachzuchten der Maronibuntbarsche ( Cleithracara maronii ) sehr gut möglich, in einem Artbecken sind die Chancen da aber viel höher , wenn sich erst einmal ein Paar gefunden hat.

Maronibarsche sind hingebungsvolle Eltern, dass Elternpaar betreut lange und intensiv die JuFi s.

Im Gesellschaftsbecken kommt es auf den Beibesatz an - Maronis sind Offenbrüter, bei Ancistrus und Hexenwelsen wie bei mir im gleichen Becken hat das Gelege keine Chance.

Danke: (1)
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Alt 27.07.2018, 16:29   #10
carpenoctemtom
 
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Um mal auf die Malawi-Maulbrüter zu kommen. Immer ausreichende Beckengröße und Struktur vorausgesetzt, funktioneren auch sämtliche Mbunas (Felsenbarsche) (falls keine Aale im Becken sind ) und vor allem aber die Aulonocara (Kaiserbuntbarsche) und hier betone ich mal den wunderschönen Aulonocara Baenschi. Hat bei mir zusammen mit Haplochromis-Arten immer Nachwuchs produziert, den ich abgeben mußte, weils zu voll wurde. => Der wäre mal wieder was, muß ich für mich speichern...


Tom

Geändert von carpenoctemtom (27.07.2018 um 16:32 Uhr)
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