17.10.2018, 21:11 | #1 | ||
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Blinde wieder sehend machen - Neues von einem alten Bekannten
Es ist doch immer wieder interessant, ein wenig über den Aquarienrand hinauszuschauen.
Der Blinde Höhlensalmler Astyanax (fasciatus) mexicanus, syn. Anoptichthys jordani ist wohl den meisten Aquarianern bekannt. Das "Standardwissen" über diesen Fisch ist hier ganz gut beschrieben: http://www.aquarium-guide.de/sal_bli...lensalmler.htm Deutlich umfassendere und differenziertere Informationen bekommt man hier zu lesen: https://www.aqualog.de/blog/blinde-hoehlensalmler/ Dieser Fisch gehört schon seit Jahrzehnten zum Standardsortiment des Zoohandels und war selbst bei den kleineren Händlern (von denen es ja kaum noch welche gibt) stets in den Becken anzutreffen. Gerne wurden sie als "Müllmänner" bzw. "Restevertilger" empfohlen und verkauft. Was (anders als bei Panzerwelsen, die früher ähnlich beworben wurden) allerdings gar nicht mal so abwegig war. Zitat: "Die Blinden Höhlensalmler müssen oft mit Fledermauskot als einziger Nahrung auskommen..." Wirklich interessant (und zumindest mir bislang nicht bekannt) ist allerdings die Tatsache, dass es eine oberirdisch lebende Form, nämlich Astyanax fasciatus gibt (also mit Augen), mit der sich der Blinde Höhlensalmler kreuzen lässt. Zitat: "Es zeigte sich, dass der Blinde Höhlensalmler uneingeschränkt mit der oberirdisch lebenden Form gekreuzt werden kann." Woraus natürlich auch sehende, also Tiere mit Augen entstehen können. Noch interessanter erscheint mir allerdings die vor rund 10 Jahren erforschte Möglichkeit, durch die Kreuzung verschiedener blinder Höhlenpopulationen wieder Tiere mit Sehvermögen zu erhalten. https://www.spektrum.de/news/fischen-im-trueben/938375 Zitat: "Doch Richard Borowsky und seinem Team gelang es nun, den Blinden wieder das Augenlicht zu schenken. Die Forscher mussten dafür nicht einmal aufwändige gentechnische Methoden anwenden, sondern wandelten auf den Pfaden von Gregor Mendel: Sie paarten einfach unterschiedliche Höhlenbevölkerungen miteinander. Denn den Wissenschaftlern war von älteren Studien bekannt, dass die verschiedenen Fischbestände zwar alle Fehler in unterschiedlichen Genen hatten, diese aber immer zum selben Ergebnis führten – der Blindheit. Vereinfacht lässt sich die Vorgehensweise der Forscher so erklären: Sie kreuzten zum Beispiel einen Fisch aus Höhle A mit einem Fehler im Gen A mit einem Fisch aus Höhle B mit einem Fehler in Gen B. Der glückliche Nachkomme bekam bei dieser Kombination ein gesundes Gen A von seiner Mutter und ein gesundes Gen B von seinem Vater – und konnte wieder sehen. Bei Kreuzungen von weit entfernten Populationen, die sich in vielen Genen unterschieden, hatten Borowsky und seine Kollegen dabei eine Erfolgsquote von fast vierzig Prozent." Fazit: Selbst über ganz alte Bekannte, von denen man schon alles zu wissen meint, kann man noch Neues lernen! Gruß Otocinclus2
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19.10.2018, 21:11 | #2 |
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Hallo Otocinclus
Danke, das war sehr interessant. Irre, was es nicht alles gibt! Gruß Sonne |
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