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Alt 02.04.2014, 11:18   #1
Duras
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Beiträge: n/a
Standard Haltung von Betta-Wildformen für Anfänger

Hi,

Da der Betta splendens eigentlich schon immer zu meinen Lieblingsfischen gehörte, war es irgendwann auch mal soweit, dass ich mich an die Vermehrung wagen wollte.
Nachdem ich mich dann durch ein paar Foren gelesen hatte, hab ich dieses Vorhabden aber aufgegeben und bin erstmal auf Zwergbuntbarscharten umgestiegen. Da die aber ein relativ grosses Becken brauchen und man dort doch nur sehr wenige Fische halten kann, suchte ich nach anderen Alternativen und bin wieder auf Betta gestossen.
Diesmal waren es die vielen, vielen Betta-Wildformarten. Ich wusste garnicht, dass es soviele Arten gibt (mir sind über 50 Stück bekannt).

Das Problem dabei war allerdings, dass viele Arten recht grosse Ansprüche ans Wasser und vor allem ans Futter stellten. Nicht selten gab es Arten, die sehr weiches, saures Wasser benötigten, bei dem der Ph irgendwo bei 6 und Kh und Gh bei 0 lagen. Dazu benötigte man durchgehend Lebendfutter für viele Arten, was mir einfach nicht möglich war.

Allerdings bin ich auf einige Wildbettaarten gestossen, die sich, auch für Anfänger, recht einfach halten und auch vermehren lassen.

Zuerst möchte ich etwas zu der Beckeneinrichtung sagen, denn die ist bei allen hier genannten Arten fast gleich. Viele, viele Pflanzen sind von Vorteil, teilweise aber auch Pflicht. Gerade bei den schaumnestbauenden Arten sollten Pflanzen bis zur Oberfläche reichen, notfalls aber auch Wurzeln als Sichtschutz dienen, damit die Weibchen sich vor den oft etwas aggressiven Männchen verstecken können. Schwimmpflanzen sind ebenfalls von Vorteil.
Die Beckengrösse sollte 54l betragen. Jetzt keinen Aufschrei, die Haltung ist bei den kleinbleibenden Arten auch in kleineren Becken durchaus sehr gut machbar, aber für Anfänger, die auch ein paar Tiere aufziehen wollen und das mit den Eltern, wäre ein grösseres Becken einfacher.

Ich fang mal mit den schaumnestbauenden Arten an.
Hier gibt es Betta splendens (Wildform! NICHT Hochzucht!), mahachaiensis, smaragdina, imbellis und siamorientalis.
Allerdings würde ich von Betta splendens und imbellis abraten, weil man oft Betta splendens Plakat angeboten bekommt, die Hochzuchten sind und ebenfalls recht aggressiv sind und einzeln gehalten werden sollten.
Betta siamorientalis ist etwas schüchterner.
Die Nachzucht ist nicht ganz so einfach, da die Larven nicht von anfang an Artemianauplien schaffen und mit Kleinstlebewesen gefüttert werden müssen. Hier lohnen sich Rettichtierchen. Hat man allerdings ein schon länger laufendes Aquarium (am besten mit HMF), so kommen aber auch da Junge durch.
Meisst vergreifen sich die Eltern nicht an dem Nachwuchs (kommt aber auch vor). Vor grösseren Geschwister sind die Larven aber nicht sicher.
In einem 54l Aquarium lassen sich diese Arten gut paarweise halten. Ist das Becken gut strukturiert, gehen mitunter auch 2 Pärchen. Auch kleinere Becken sind für ein Pärchen durchaus möglich. Da könnte es nur mit den Nachzuchten etwas schwierig werden. So hatte ich kein Problem mit 2 Pärchen Betta smaragdina auf 54l, hatte allerdings keinen Nachwuchs, bis ich ein Pärchen entfernte. Ein einzelnes Pärchen auf 54l hat bei mir genau zweimal abgelaicht und dann die Paarungen eingestellt, bis ich die Jungtiere wieder entfernte.


Kommen wir zu den maulbrütenden Bettaarten, die auch teilweise gut für Anfänger geeignet sind.
Hier kann ich vor allem Betta simplex empfehlen, aber auch Betta channoides und albimarginata sind schon lange nicht mehr extrem in der Haltung und Vermehrung, wie anfangs.
Bei Betta channoides und albimarginata würde ich persönlich versuchen an deutsche Nachzuchten zu kommen, da diese sich oft schon an dem örtlichem Leitungswasser und Frostfutter gewöhnt haben. Meine Betta channoides und albimarginata lassen sich mittlerweile bei Ph 7, Gh 7 und Kh 6 aufziehen und vermehren sich da auch. Ausserdem fressen sie Frostfutter.
Hier kann man gut 2 Männchen und 1 Weibchen ab 25l halten. Aber auch da gilt, mehr Liter und man kann die Jungen sehr gut mit den Eltern aufziehen. Auch hier vergreifen sich die Eltern kaum an den Jungen. Da es sich um Maulbrüter im männlichen Geschlecht handelt (Männchen tragen die Eier im Maul aus) ist es ratsam immer mehr Männchen, wie Weibchen zu haben.
Für mich persönlich waren Betta channoides um einiges einfacher zu halten, wie Betta albimarginata. So hatte ich mit dem einen oder anderen Betta albimarginata Männchen richtige Schwierigkeiten, da sie sehr oft die Eier geschluckt haben und nur selten ausgetragen haben. Dazu reagierten sie sehr empfindlich auf Futter. Durch meinen Fehler wurde mal nicht mehr ganz so gutes Lebendfutter verfüttert, woran mir kein einziger Betta channoides gestorben ist, aber 90% der Betta albimarginata.
Zum Abschluss dieser beiden Arten möchte ich noch sagen, dass zuviel Tiere in einem Becken vor allem dadurch auffallen, dass die Vermehrung komplett eingestellt wird. Das liegt meisst daran, dass sich die Tiere gegenseitig so stark während der Paarung bedrängen, dass diese abgebrochen wird oder aber die Männchen mit eiern im Maul werden durch andere Männchen stark bedrängt und schlucken dann die Eier.

Betta simplex sind etwas Besonderes. Deshalb trenn ich sie mal von den anderen Arten. Auch hier handelt es sich um Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Der grosse Unterschied ist, diese Tiere brauchen kein weiches, saures Wasser. Ganz im Gegenteil, das verkraften sie nicht sehr gut. Der Ph sollte über 7 liegen (besser ab 7,5) und auch die Gh darf ruhig über 10° sein. Ausserdem fressen diese Tiere wirklich alles an Frostfutter. Leider gehen sie auch an alles was sich bewegt, biszu einer Grösse von 1,5cm. Auch eigene jungen werden nicht verschohnt. Das macht es sehr schwer, diese Tiere nachzuziehen, da wirklich nur wenige Jungtiere durchkommen. Bei mir haben zwei Männchen jeweils um die 80 Larven (also insgesammt um die 160 Larven) aus dem Maul entlassen, von denen in einem 112l Aquarium mit 6 ausgewachsenen Betta simplex nur 2! Larven durchgekommen sind.
Trotzdem hübsche Tiere, die leider oft keine Beachtung finden. Das liegt daran, dass die Tiere kaum Farbe zeigen. Aber sobald es Revierkämpfe gibt oder aber eine Paarung stattfindet, zeigen sich die Tiere in einer Pracht, die man sich kaum vorstellen kann.

Alle hier genannten Arten kann man bei passender Beckengrösse auch in Gruppen gut halten. Bei der einen oder anderen Art kann es bei Revierkämpfen mal zu Flossenschäden kommen, die aber nicht schlimm sind und recht gut und schnell wieder verheilen.
Ausserdem gilt: Keine verschiedenen Bettaarten miteinander vergesellschaften. Zwar ist es selten, dass sich die eine oder andere Art miteinander verpaart (kann aber beim gleichen Formenkreis passieren), aber meisst ist es so, dass sich die Arten gegenseitig unterdrücken und eine Art immer den kürzeren zieht.
Auch Maulbrüter und Schaumnestbauer funktioniert nicht sehr gut, da hier die schaumnestbauenden Arten oft dominanter sind.

Vielleicht hab ich den einen oder anderen ein wenig angeregt, sich doch eher mal mit den Wildformen der Betta zu befassen, wie mit den Hochzuchten.
Keine Frage, die Hochzuchten sind wunderschöne Tiere. Die Haltung ist relativ einfach, aber eben mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Aber bei der Zucht/Vermehrung ist das dann schon ein ganz anderes Kaliber und mit viel Aufwand (und auch Geld) verbunden. Das ist bei einigen Widlformen, zumindest bei der Anzahl der Behälter, einfacher.

Gruss
Sascha

Geändert von Duras (02.04.2014 um 11:22 Uhr)
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Alt 02.04.2014, 21:11   #2
Inguiomer
 
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Hi und danke Sascha, für den tollen Bericht.

Ich habe ja selbst einen leichten Hang zu wilden Bettas, den ich bisher, außer mit meinen Simplex, noch nicht weiter ausgelebt habe. Durch deine Schuld hab ich nun wider Lust bekommen noch irgendwo ein Plätzchen zu finden.
Aber ich habe gleich noch eine Frage: Wie siehst du es mit der Vergesellschaftung, etwa mit Keilfleckbarben oder Dornaugen. Bei Hochzuchten ja ein ganz großes NoGo, bei den „Wilden“ auch? Zumindest mit Betta simplex habe ich recht gute Erfahrungen gemacht, allerdings in einem etwas größeren 120 Liter Aquarium.

Grüße

Ingo
Inguiomer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2014, 21:25   #3
Duras
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Hi,

Also bei Dornaugen mach ich mir absolut keine Gedanken. Auch Panzerwelse dürften da wohl kein Problem sein, könnte ich mir vorstellen. Eventuell bei den maulbrütenden Arten, da sich diese ja gern irgendwo am Boden verstecken.
Bei Barben oder Salmlern hab ich aber absolut keine Erfahrung. Meine Betta waren bisher alle in Artenbecken. Die Betta simplex scheinen sich allerdings gut vergesellschaften zu lassen.
Die schaumnestbauenden Arten sind meisst etwas aggressiver, wie die Maulbrüter und können sich eigentlich recht gut durchsetzen. Betta simplex sind ja bei den Maulbrütern eine etwas dominantere Art (wie auch Betta rubra). Da sind Betta albimarginata und channoides richtige Weicheier dagegen.
Ruhige Salmler und Barben könnten ganz gut klappen. Aber wie gesagt, da hab ich keine Erfahrungen.

Gruss
Sascha
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Alt 30.10.2016, 13:25   #4
LakoS95
 
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Hi Sascha

Ich hatte schon öfters Betta splendens gehalten. Seit einiger Zeit befasse ich mich auch mit den Thema Wildformen, da ich auf den Entschluss gekommen bin mir mein Becken “Biotopmäßig“ für eine Art einzurichten. Nach längerer Überlegung, recherchieren,.. kahm ich auf den Entschluss mich für Betta simplex zu entscheiden. Diese Art geht mir auch schon ewig durch den Kopf.
Ich wollte dich nun fragen was muss man bei Betta simplex besonders beachten bzw mein Becken hat 70 Liter ist es da überhaupt möglich?

Grüße Jürgen
LakoS95 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2016, 17:46   #5
Schneckinger
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Standard

Hi Jürgen,

als erstes auch Dir ein
Herzlich willkommen im Forum!

Duras hat unser Forum (leider) schon vor längerer Zeit verlassen. Aber wenn Du im Unterforum Fische einfach mal einen neuen Thread aufmachst (Z.B.: "Suche Haltungstips für Betta simplex") bekommst Du sicher von den anderen Forianern auch wertvolle Tips.
Es dürfte sich auch lohnen mal die foreninterne Suche nach Betta simplex anzuschmeissen. Da müsste es schon einige ältere aber noch aktuelle Beiträge geben.

Selber kenne ich Betta simplex (wieder leider) nur in der Theorie. Aber die Kleingruppenhaltung in einem 70l-Becken sollte grundsätzlich kein Problem sein.

Tschüß,
Schneckinger
Schneckinger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2016, 20:58   #6
Tempomat
Gast
 
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat von LakoS95 Beitrag anzeigen
Ich wollte dich nun fragen was muss man bei Betta simplex besonders beachten bzw mein Becken hat 70 Liter ist es da überhaupt möglich?
Ja, 70ltr sind dicke ausreichend. Wasser nicht zu weich machen, es sind keine Weichwasserfische.
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Alt 22.09.2018, 13:54   #7
Corarondo
 
Registriert seit: 20.09.2018
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Standard

Moin, ist ja schon eine Weile her, dass der Tread eröffnet wurde.
Könnt ihr mir sagen, wie das mit der Haltung von Betta Imbellis aussieht? Kann man die zu mehreren in einem Becken halten? Wenn ja, wie groß muss das Becken sein?
Corarondo ist offline   Mit Zitat antworten
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