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Alt 17.12.2017, 02:36   #1
Sonnentänzerin
 
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Standard Fächergarnelen Haltungsbericht

Hallo


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.


In der Abteilung Haltungs- und Erfahrungsberichte wollte ich auch schon einen Bericht abtippen.
Allerdings wollte ich erst einige Jahre warten, um wirklich auch nützliche Erfahrungen berichten zu können.
Vor allem eigene, und keine abgepinselten.
Das kann ich auch irgendwann noch machen.

Ein TAGEBUCH hier haben zu dürfen, ist für mich deshalb reizvoll, weil ich ganz aktuell jetzt das ZWEITE Fächergarnelenbecken habe.

Und die aktuellen Berichte woanders überall zusammengewürfelt wären, und vor allem die Fächergarnelen im Gesellschaftsbecken dauernd zwischen anderen Aktualisierungen über dieses Becken untergehen.

Sie haben es verdient, dass sie findbar und extra aufgelistet gelesen werden können.
Denn es gibt nicht wirklich viele Berichte von LANJÄHRIGEN Haltern.

Diese allerdings haben mir anfangs sehr geholfen!

Denn leider liest man viel zu oft nur über Krankheiten, Todesfälle, und vor allem, nach wenigen Beiträgen gar nichts mehr.

Ich werde nichts abschreiben, sondern meine eigenen Erfahrungen mitteilen, berichten, wie ich es genau handhabe.
Was man meiner Meinung nach NICHT tun sollte.
Was gut ankommt bei meinem Fächergarnelentrupp.

Und ich verbessere jedes Jahr mehr ihre Haltungsbedingungen.
Je mehr ich weiß, umso besser.
Deshalb dient dieses Tagebuch auch für mich selbst, zum Nachlesen, Dazulernen und den Versuch, immer besser zu werden.

.


Ich halte eine Großgruppe Fächergarnelen, Gabun und Molukken, seit etwas mehr als vier Jahren, mit einem "Ausfall" von EINER Molukkenfächergarnele in vier Jahren

In einem Gesellschaftsaquarium mit 300 Litern.

Immerhin inzwischen schon verbessert: nur noch mit EINER freischwimmenden Fischart zusammen.

.

Auf jeden Fall wage ich so langsam, darüber berichten zu können, dass ich offensichtlich in der Lage bin, diese Tiere zu ernähren.

Es gibt keine Krankheiten und keine Probleme.

Und die Faszination hält weiter an.
Das ist ja auch wichtig, da diese Tiere erstens noch Wildfänge sind und zweitens auf alle Fälle über zehn Jahre alt werden.

Diese Tiere brauchen zumindest Beständigkeit, sind sie einem doch ausgeliefert.

.

Ich zeige dann auch gerne Bilder, wie ich die Großgruppe im 300 Liter-Becken auf Stein und Wurzel anströme, wie ich sie füttere.
Beginnen möchte ich aber mit etwas anderem.


Es gibt eine zweite Gruppe.
Von 9 Atya Gabunensis. Wenn ihr mögt, könnt ihr ganz aktuell dabei sein, vom Kauf bis zur Eingewöhnung


Ganz bewusst habe ich mich für ein eigenes Becken entschieden.
Ich möchte es mit einem Eingewöhnungsbecken machen, das absichtlich anfangs nicht zu groß ist.

Das ein Artenbecken ist, auch ich komme "schon" so langsam dahinter...

Es soll keinerlei Kontakt der neuen Garnelen zum Altbestand stattfinden.

Vorerst auf jeden Fall. Ich muss die neue Gruppe erst stabil bekommen,
sie könnten Krankheiten übertragen oder selbst zu schwach sein, und vor allem möchte ich, dass sie in ein völlig keimarmes Eingewöhnungsbecken kommen und vollkommene Ruhe haben.

Dann sollen sie in ein größeres Becken, Artenbecken.

.

Eingewöhnung- und Quarantänebecken:

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21° C, ich möchte die Fächergarnelen möglichst kühl eingewöhnen, deshalb auch nicht im Sommer.

Gut eingefahrener Filter für mehr als das Doppelte an Liter geeignet, eine weitere Umwälzpumpe und zur Fütterung Puste Nummer Drei

Ja, es wirkt clean. Filtermaterial eingefahren, Kies "eingefahren".
Alles andere, vor allem das Wasser, ist so frisch, dass ich es wohl trinken würde.

Ich bin der Meinung, dass es die Überlebenschancen steigert, wenn neue Gabun in eine konstante, keimarme Umgebung kommen.
In der nichts mehr verändert werden muss. Alles genau überlegt.

Und auf gar keinen Fall bekommen meine Tiere Wasserkontakt mit der bisherigen Gruppe Nummer Eins.
Zu viel habe ich im Netz gelesen über die Folgen von Zusammensetzungen ohne voriger Keimanpassung, ohne Quarantäne.

Nennt mich überpenibel, aber ich habe diese Gruppe Zwei direkt mit der Tüte vom Großhändler abgepasst.
Ich will nicht, dass meine Tiere Kontakt mit Zooladenbecken hatten.

Deshalb verbrachte ich den Tag in diesem Geschäft und passte die Gabuns ab.

Es waren zehn Tiere. Leider war eines davon bereits sehr geschwächt. Ich hatte den restlichen Einkauf bereits im Auto, sodass ich mit der Tüte in der Hand zur Kasse rasen konnte, danach in Thermoverpackung, ab ins Auto und ab nach Haus.

Dort setzte ich die Tiere mit ihrem Transportwasser in ein abgedunkeltes Gefäß und schloss sofort eine Umwälzpumpe an.

Ich ließ mir fünf Stunden Zeit. Jede halbe Stunde gab ich einen Becher mit Wasser aus ihrem vorbereiteten Aquarium mit zu ihnen.

Beim Einsetzen verhielten sich alle Gabuns wie erwartet, nur das geschwächte Tier lag weiter auf der Seite.
Ich setzte es per Hand so an eine gut angeströmte Stelle und dunkelte das Licht ab.

.

Der Todeskandidat.
Sehr hell, konnte sich nicht alleine aufrecht halten, gestützt zwischen einem Blatt.
Per Spritze ein Versuch, dem Tier etwas Futter direkt in die Fächer zu geben, vergebens. Keinerlei Versuch der Nahrungsaufnahme.
Am nächsten Morgen war die Garnele tot.

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.

Drei weitere Tiere sind im kritischen Zustand, alle anderen stehen sehr gut da

.

Links NUR zum Umwälzen und dezente Fütterströmung erzeugen.
Filter dabei aus:

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.

Gelenkter Strahl, natürlich das hässliche Rohr mit meiner geliebten Grünalge umwickelt:

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Ich habe vorher ganz genau überlegt, welche Pumpe zielt wohin, wie sollen die Höhlen stehen.

Aus meiner Erfahrung mit Gruppe Eins im 300er weiß ich von der Eingewöhnung, dass Gabun anfangs Schutz in der Gruppe suchen.
Aber dennoch manche ihren eigenen Platz beanspruchen.
Am liebsten dabei mit Heck in Deckung.
Und anfangs eher nicht direkt in der Hauptströmung sitzen wollen.

Strömungspumpe, Nummer Drei also, geht zur Fütterung noch nicht.
Deshalb auch absichtlich ein Eingewöhnungsbecken.

Die Garnelen müssen jetzt mit Futter eingenebelt werden.
Sie müssen sich erst zurecht finden.

Man brauch eine dezente Strömung zum Anfüttern. Der Filter muss dabei ausgemacht werden können.

Eines der wesentlichen Dinge für Fächergarnelen ist, dass sie nicht leer fächern wollen, sondern über viele Stunden Schwebstoffe im Wasser benötigen -
aber gleichzeitig reines Wasser

Deshalb benötigt man eine Strömungspumpe UND einen möglichst großen Filter.

Und deshalb sind hier noch keine Steine im Becken. Es darf kein Nitrit entstehen, keine Gammelstellen unter für mich schwer zu erreichenden Flusssteinen.


Fächergarnelen sind deshalb nichts für neu gestartete Aquarien!

.

Diese Höhlen hatten sich vor vier Jahren schon für die Eingewöhnung der Fächergarnelen von Gruppe Eins bewährt.
Sie werden gut angenommen. Denn es dauert eine Weile, bis die Tiere irgendwo aufsitzen wollen, außerdem sind sie offensichtlich recht gerne lieber tiefer,
im Gegensatz zu den Molukkengarnelen.

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Ich habe alle Höhlen vorher schon vorbereitet gehabt, meine Grünalgen habe ich hier absichtlich ausgewählt.
Erstens ist wenigstens diese Unterlage natürlich, sie nehmen es gerne an.
Es ist aktives Biomaterial, Filterfläche, Sauerstoffproduzent, Wasserklarer, und sie wischen gerne über die Algenbeläge, vermutlich verspeisen sie den Aufwuchs.


Und Fächergarnelen hassen Pflanzendickicht

Ich habe eine Randbepflanzung gewählt, und ein dunkles Eck hinter einem hohen Stein.
Als Rückzugsorte nehmen sie so etwas gerne an, solange ihre eingetretenen Pfade frei bleiben.


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Die Gruppe gibt den noch jüngeren Tieren anfangs Sicherheit.
Geschickt positionierte Strömung lockt die Fächergarnelen an den vom Menschen gewünschten Platz.

Und meiner Erfahrung nach anfangs auch Beibesatz. Bei mir sind es drei Amanogarnelen. Und ein paar Red Fire.
Ich konnte beobachten, dass sie ihnen schnell "vertrauen", vermutlich einfach deshalb, weil sie ähnlich per Fühler abrastern, wer sich da in ihrer Nähe befindet.
Amanogarnelen haben noch einen weiteren Vorteil, beim Anfüttern der anfangs noch unorientierten Gabuns zeigen sie Futter an und verteilen es auch ganz ordentlich.

.

Noch unsicher:

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Für neue Fächergarnelen ist ein Besitzer, der ständig mit dem Pfoten im Becken hängt, ein Alptraum.
Bitte alles vorher vorbereiten und Strömungen austesten



Dieses Tier hat die Fächer schon länger nicht benutzt. Sie sehen anders aus. Und es benahm sich eher inaktiv.

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.

Jetzt sind schon drei Löcher besetzt:

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.


Plötzlich sind es mindestens zwei, oder drei Tiere in dieser Höhle?
Fächergarnele eins fühlt sich auf jeden Fall jetzt sicherer und endlich beginnen die Ersten, ihre Fächer aufzuspannen

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.

Und wieder eine mutige Garnele. Besonders viel sehen dürften diese Tiere nicht. Hell-dunkel auf jeden Fall, ich vermute, sie orientieren sich an Strömung, können sich Wege und Gebiete einprägen, ertasten Artgenossen

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.

Fühlerkontakt

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Fächergarnelen dürften eines hassen: ständige Umgestaltung ihres neuen Lebensraumes. Also auch als weiblicher Besitzer nicht wie im eigenen Wohnzimmer verhalten, umdekorieren verboten

.


Geändert von Sonnentänzerin (17.12.2017 um 04:25 Uhr)
Sonnentänzerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2017, 04:26   #2
Sonnentänzerin
 
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Standard Gruppe Zwei, Eingewöhnungsbecken

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So wunderschön...

Fächergarnelen haben (ich nenne es vereinfacht mal) sechs Fühler:

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.

Scaper mit dem Wunsch nach unzerlöcherten, unausgegrabenen Pflanzen, überhaupt eben vielen Pflanzen dürften eher keinen Spaß an der Fächergarnelenhaltung entwickeln

Fächergarnelen brauchen Platz und ihre Laufwege.

.

Sie besitzen am vorderen Beinpaar Krallen. Die der Männchen dürften vermutlich größer sein. Sie dienen außer zur Reviermarkierung gegenüber Artgenossen vor allem zum Festhalten.

Fächergarnelen brauchen zwingend Strömung. Die normale Pumpe eines kleinen Gesellschaftsbecken reicht niemals aus, egal was ein Verkäufer euch erzählen will

.

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Ich nenne es Fächer"hände", weil sie wie eine Hand mit Daumen greifen können.

Immer zwei können gegeneinander geklappt werden.
Die Fächer sind die Auffangstation, das Maul befindet sich vorne ziemlich weit unter dem Bauch der Gabun.
Dort wird der Fang abgestreift.

Zur Not können Fächergarnelen auch Futterteile greifen.
Im Zoohandel finden sie manchmal nichts zu Fächern.
Ihre Fächer bleiben leer, die Tiere sind oft beinahe verhungert.

Es wird meiner Beobachtung nach ausgerechnet in diesen Becken viel zu wenig Futter verteilt. Manche Fächergarnelen lernen aus Verzweiflung, auch Futter vom Boden aufzunehmen.
Das kann man bei der Eingewöhnung wenigstens mit nutzen - bevor sie verhungern, denn nach dem Kauf müssen sie so schnell wie möglich richtig zu fressen bekommen.


Lasst euch nicht erzählen, dass es reicht, so ein Tier einfach ins normale Aquarium zu stecken und gelegentlich ein Prise von irgendeinem Staubfutter hineinzuwerfen.
Die Garnelen husten einem etwas. (Wenn sie es vor Hunger noch können und nicht vorher schon gestorben sind) Und von wegen Prise und Staub.
Fächergarnelen haben einen hohen Energiebedarf. Und sie werden groß und dann brauchen sie noch mehr Futter

Nur ein Beispiel von meinen Alteingesessenen, also Gruppe Eins im 300er, ca 15 Tiere.
Wöchentliche Fütterung, NUR an einem Tag, mit Frostfutter:

10 - 15 große Würfel.

Und sie möchten nicht nur einmal wöchentlich fressen.
Sondern täglich für mehrere Stunden ihre Fächer nicht umsonst in der Strömung aufspannen.

.

Ich versuche, alle neuen Tiere zum Fressen zu bekommen.
Die fitten Garnelen fächern aktiv, spannen voll auf und die Fächer füllen sich gut.

Um auch die Scheuen hervorzulocken, setze ich noch Frostfutter mit ein. Gut geht eine Mischung für Jungfische, für den Anfang.
Wie andere Garnelen auch scheinen sie zu schmecken.
Es kann helfen.
Genauso wie notfalls Strömung abschwächen oder kurz ausstellen. Dann suchen viele und es kann sein, dass sie so anfangs ihr Futter leichter finden

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Neulinge, die ihre Fächer nicht aufspannen und noch nicht zurecht kommen, füttere ich am Boden.

Es geht bei manchen ums Überleben.
Sie greifen zu wie mit Händen. Übel...

An den Tieren, die endlich Nahrung aufnehmen konnten, sehe ich den Erfolg.


So sieht Kot von Fächergarnelen aus, der in Ordnung ist:

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Schleimiger, zusammenhängender, oder durchsichtiger Kot ist ein Zeichen schlechter Fütterung oder Krankheit

.

Fünf von neun Fächergarnelen habe ich fressen sehen.
Andere scheiden nur Schleimfäden oder gar nichts aus und kommen auch nicht hervor.

Am Tag drei gebe ich diesen Tieren einmalig per Schlauch mit Spritze vorsichtig feinere Futterpartikel direkt in die Fächer.
Danach nehmen sie eine erste Bodentablette an - allerdings nur in ihrem Versteck.

Ich reduziere das Licht.

Alle neun Gabun leben.

Ich mache, was ich sonst nie mehr brauche: Nitrit testen.
Sicher ist sicher.

Er muss bei NULL sein.

.

Ich glaube, ich habe sie alle gelesen, in Lauf der Jahre. Die Berichte, in denen Fächergarnelen versterben, sich verfärben und dann sterben, nicht mehr gesichtet werden und dann sterben...


Fächergarnelen verhungern entweder in vielen Becken, die anderen verrecken elendig an schlechten Wasserwerten wie Nitrit.
Das Wasser wechseln! Anfangs ständig.


Gruß Sonne


Geändert von Sonnentänzerin (17.12.2017 um 08:39 Uhr)
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Alt 17.12.2017, 08:45   #3
Forumsgast
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Moin Sonne,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die schönen Fotos! Ich bin sehr beeindruckt von deinem Engagement. Fächergarnelen habe ich gelegentlich im Zoohandel gesehen und immer mit einem mulmigen Gefühl betrachtet. So spezielle Tiere werden einfach in ein 0815 Hälterungsbecken gesetzt und dann ihrem Schicksal überlassen. Nichts ist dort für sie richtig eingerichtet und viele sterben. Das ist sehr, sehr traurig. Ich hoffe, dass deine Berichte über die Fächergarnelenhaltung viele Leute erreichen und diese es sich mindestens fünfmal überlegen, ob sie die Tiere wirklich halten und den notwendigen Aufwand betreiben wollen oder es nicht doch lieber lassen.

Ciao, Susanne
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Alt 17.12.2017, 12:27   #4
Birka
 
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@Sonne, hallo

danke für die wirklich interesssanten Berichte und Fotos - du hast dir ja für uns richtig viel Mühe gemacht.
Und wie immer so tolle Fotos.
Diese Gabun - und Molukken Fächergarnelen sind wirklich was ganz Besonderes - und sie benötigen eben auch eine ganz besondere Haltung und Pflege.
Die bekommen sie bei dir - und auch ich bewundere immer wieder deinen besonderen
Einsatz für diese wunderschönen Tiere.
Solche Bedingungen wie bei dir muß diese herrliche Garnelenart wahrscheinlich vorfinden, um auch in Gefangenschaft viel gute Jahre zu haben.

Ja, und deshalb schließe ich mich Susannes Post an - und hoffe, dass viele Forianer und Mitlesende deine Berichte wirklich auch im Detail lesen.
Denn ich vermute mal, dass kaum jemand wirklich bereit ist, zum Wohle der Fächergarnelen diesen imensen Aufwand zu betreiben -
da gehe ich einfach mal von mir selber aus .
Birka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2017, 19:58   #5
Otocinclus2
 
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Zitat:
Zitat von Sonnentänzerin Beitrag anzeigen
Fächergarnelen dürften eines hassen: ständige Umgestaltung ihres neuen Lebensraumes. Also auch als weiblicher Besitzer nicht wie im eigenen Wohnzimmer verhalten, umdekorieren verboten

Das soll dem Vernehmen nach auch für zumindest einige Männer gelten!
Aber das nur ganz am Rande als absolutes Off-Topic...



Ansonsten:

Respekt!
Wenn du meinst, dass deine Ausführungen zunächst mal nur einen Tagebucheintrag wert sind und für einen "richtigen" Haltungsbericht noch nicht taugen, dann frage ich mich, was uns erwartet, wenn du uns diesen "offiziellen" Haltungsbericht noch nachlieferst.


Gruß
Otocinclus2
Otocinclus2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2017, 22:28   #6
Schneckinger
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Hallo Sonne,

nochmal ein herzliches "Danke" sehr für diesen tollen Haltungsbericht. Auch, wenn Du ihn nur "Tagebuch" nennst. Ausserdem möchtte ich mich an dieser Stelle einmal ausdrücklich bei Dir entschuldigen:
Als Du vor 4 Jahren von Deinen Anfängen Deiner Fächergarnelenhaltung im Gesellschaftsbecken berichtet hast, bin ich Dich (durchaus nicht nur freundlich) angegängen, dass Du diese Tiere gedankenlos im Gesellschaftsbecken "verheizt". Und meine Haltung zur Haltung von Wildfängen kennen ja mittlerweile die meisten.

Damals kannte ich halt unsere Sonne noch nicht!

Das diese Haltung ein derartiges Engagement beinhalten würde, mit
-Literatur-und Internetrecherche bis zum Äussersten
-optimierten Beckenlayout
-perfekten Einsatz zusätzlicher Strömungspumpen
- aufwendigster Fütterung (fächernd und am Boden) inklusive daraus folgender
-massiv vermehrter Wasserwechsel
-und,und, und...
hatte ich nicht erwartet. Mittlerweile finde ich die tolle Haltung dieser Tiere bei Sonne wirklich absolut beispielhaft. Eine DERARTIGE Haltung solch "kostbarer" Wildfänge finde auch ich klasse.
Leider werden ja die meisten Fächergarnelen in Aquarien nur von unfähigen Aquarianern "verbraucht"

Eine derart sorgfältige und durchdachte (Langzeit-!) Haltung dieser Tiere wie bei Sonne: Unter den (soweit bekannt) optimalen Bedingungen dagegen, sehe ich als ein regelrechtes Forschungsprojekt an. Und auch als erste Stufe zu einer -hoffentlich irgendwann möglichen- Nachzucht dieser tollen Tiere. Auch Amanogarnelen galten einmal als schwer zu halten und vor allem als unzüchtbar! Mittlerweile sind sie aufgrund des Engagements (ursprünglich) einiger weniger, forschungsfreudiger Aquarianer auch für den "Normalaquarianer" erschwinglich und gut haltbar.

Vielleicht gelingt das ja auch in absehbarer Zeit bei den verschiedenen Fächergarnelen-Arten. Bei so langlebigen Arten braucht es dafür halt erst einmal die entsprechende Zeit und das dazugehörige Durchhaltevermögen. Sonne ist auf jeden Fall der Typ Aquarianerin, der ich das langfristig zutraue.

Also bitte weiter so:
Sowohl mit der Haltung als auch mit der fantastischen forografischen Dokumentation. Dieser Thread ist für mich jetzt schon (zusammen mit Hans Nadelthreads) derjenige, bei dem ich IMMER nach Neuigkeiten lechze, wenn ich ins Forum gehe.

Sorry, dass ich in einem "fremden" Tagebuch so ausführlich werde. Aber mein Fächergarnelen"Anpfiff" für Sonne damals lag mir schon länger auf der Seele. Und spätestens mit diesem zusätzlichen, tollen Thread war da in meinen Augen endlich eine angemessene (öffentliche!) Wiedergutmachung fällig.

Auf jeden Fall:
Chapeau! Und weiter so!

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 28.12.2017, 11:12   #7
Sonnentänzerin
 
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Snausen
Zitat:
So spezielle Tiere werden einfach in ein 0815 Hälterungsbecken gesetzt und dann ihrem Schicksal überlassen. Nichts ist dort für sie richtig eingerichtet und viele sterben. Das ist sehr, sehr traurig. Ich hoffe, dass deine Berichte über die Fächergarnelenhaltung viele Leute erreichen und diese es sich mindestens fünfmal überlegen, ob sie die Tiere wirklich halten und den notwendigen Aufwand betreiben wollen oder es nicht doch lieber lassen.
Hallo Snausen
So in der Art habe auch ich angefangen... Ihr Glück war, dass ich zumindest die Lust behalten habe und Dinge für sie verändert habe, je mehr ich gelesen hatte.
Wenn meine Fische ihnen an die Fächer gegangen wären - sie haben es bis heute niemals getan - aber ich hatte darüber gelesen und habe es leider trotzdem getan...


Birka
Zitat:
und hoffe, dass viele Forianer und Mitlesende deine Berichte wirklich auch im Detail lesen.
Denn ich vermute mal, dass kaum jemand wirklich bereit ist, zum Wohle der Fächergarnelen diesen imensen Aufwand zu betreiben -
Hallo Birka
Eigentlich ist es wenig Aufwand. Ich habe inzwischen eine Art Routine.
Es ist kein Zeitaufwand, nur ein Informationssammelaufwand.

Ich musste viel alleine ausprobieren. Die Profis halten ihre Fächergarnelen nämlich in einem Strömungsbecken.
Was ganz sicher auch noch besser ist


Otocinclus
Zitat:
Respekt!
Wenn du meinst, dass deine Ausführungen zunächst mal nur einen Tagebucheintrag wert sind und für einen "richtigen" Haltungsbericht noch nicht taugen, dann frage ich mich, was uns erwartet, wenn du uns diesen "offiziellen" Haltungsbericht noch nachlieferst.
Hallo Otocinclus,
ich habe bewusst lieber hier geschrieben. Habe noch nicht einmal ein Strömungsbecken.
Mir steht es einfach noch nicht zu.

Wenn Leute wie Werner Klotz oder Sandy und Martin (Schwebi) hier einmal zufällig hereinstolpern werden, sie HABEN ein Strömungsbecken,
sie waren an Fundplätzen von Fächergarnelen, sie haben ihren Mageninhalt durchsucht UND:
sie tun das, was man mit Wildfängen machen sollte: Schwebis ist eine Vermehrung gelungen.

Ich könnte lediglich vieles abschreiben, das andere für mich erforscht haben.
Deshalb habe ich hier anfangs geschrieben, ich will rein MEINE EIGENEN Erfahrungen hier hineinschreiben.

Denn woher bitte will ICH denn wissen, ob Fächergarnelen wirklich über zehn Jahre alt werden?
Ich habe sie seit vier Jahren, zwei Tiere habe ich von "Fischmama Delko" (Jessi) 2014 bei ihrer Beckenauflösung übernommen.
Deshalb habe ich zwei Fächergarnelen, die Namen haben.
Die größte unter ihnen war bereits fast ausgewachsen.

Wenn ich jetzt schaue, wie klein meine beiden "Babys" dagegen sind, und versuche, zu rechnen, dann SIND diese Garnelen bereits alt.
Aber wirklich etwas dazu sagen könnte ich noch immer nicht.
Und so weiter.

Dann das Thema "Strömungsbecken":

Ich traue es mir einfach nicht zu.
Ich frage mich, wie man ein Becken ohne Bepflanzung so stabil bekommt, wenn man so viel Futter einträgt.
Klar weiß ich, dass es völlig ohne Pflanzen sehr wohl geht, ich meine hier speziell, dass Futtermengen in den Bodengrund einsickern,
bei mir passiert da nichts, weil die hinteren Bereiche mit Wurzeln durchzogen sind.
Alle Bereiche, die das NICHT sind, sauge ich im Wechsel manuell ab, per Schlauch, und reinige den Kies außerhalb, gebe ihn in eine Ecke wieder ins
Becken zurück.

Ich habe auch keine Flußsteine. Weil ich nicht wüsste, wie ich dann den Boden auberhalten soll.
Man bräuchte noch größere Filter, wie ich sie eh schon laufen habe.
Wie kann ich die Tiere in einem so großen Flußbecken überhaupt richtig füttern.

Deshalb fühle ich mich noch sicherer, sie in meinem 300er zu belassen, weil dieses Aquarium topstabil ist und ich mich hier jetzt mit den Fächergarnelen auskenne.

Trotzdem: jeder, der hier reinlesen wird, und sieht, ich halte meine Fächergarnelen
Gruppe 1 zusammen mit einer Fischart,
Gruppe 2 in einem "Artenbecken"
aber eben nicht so, wie sie es in ihrem Lebensraum vorfinden,

wird diese Seite schnell wieder verlassen.


Schneckinger
ach du liebe Zeit grins, nein, es WAR genau so damals, wie Du es eingeschätzt hattest.
Ich bin über vierzig Jahre alt, und noch immer kein Mensch mit so viel Geduld, dass ich Projekte langfristig plane, sorgfältig vorbereite.

Nein ich stolpere in etwas hinein.
Meine Fächergarnelen auch. In ein Aquarium, in dem ich anfangs sogar das typische Trio Kampffische mit eingesetzt hatte - aber die im Laden haben gesagt...
Es dauert dann bei mir immer eine ganze Zeit, bis ich anfange, zu begreifen.

Alles, was an Kritik hier jemals aufkam, war wahr.
Ich sehe rückblickend höchstens eine Art "Entwicklung". Ich verbessere mich.

Schön für mich, schlecht für Fächergarnelen, wenn jeder so langsam wäre wie ich.

Wenn ich hier etwas Nettes über mich selber sagen kann, dann das Eine, dass ich willens bin, zu lernen.
Und beständig genug, meine Tiere zu versorgen.
als ich mir damals nach Sturz vom Pferd im Wald den Arm gebrochen hatte, versorgte ich erst noch das Pferd und brachte es zurück auf seine Koppel,
fuhr dann nach Hause und wechselte in allen Aquarien noch das Wasser, bevor ich mich selbst zum Röntgen fuhr.

Ich verheize aber trotzdem noch Fächergarnelen.
Eben mit diesem einen Punkt: ich HALTE sie jetzt verlustfrei, ich kann sie scheinbar ernähren, sie häuten sich problemlos, wie wachsen, sie sehen fit und
gesund aus und zeigen artgerechte Verhaltensweisen

Aber ich bin noch so weit entfernt, an NACHZUCHT zu denken.

Ich kann nicht noch mehr Becken stellen, ich wohne nicht alleine.
Ich scheine noch immer zu egoistisch zu sein, ein Becken aufzugeben, damit es brach liegt über Jahre, mit Salzwasser einfährt, FALLS eine meiner Garnelendamen einmal tragen sollte, falls ich überhaupt Damen habe.
Da so ein Becken nicht wohnzimmertauglich aussieht.
Wir haben "Ekelsleitungswasser". Voll mit Phosphaten und vielleicht auch Silikaten, und Natrium (haha, wäre vielleicht nicht einmal soo übel für brackiges Wasser)
Jeder Tropfen muss durch zwei Wasserkohlefilter, ungefiltertes Leitungswasser tötet hier jedes Wasserlebewesen.

Ich bräuchte also eine Osmoseanlage, bin aber nicht bereit, Wasserfässer in unser schönes Bad zu stellen.
Hier ist eine Grenze erreicht.
Bei der mein Mann vorgeht.

Ich wollte nicht einmal hundert junge Fächergarnelen haben. Denn was mache ich damit???
Gebe ich sie in die Zoogeschäfte ab? Niemals. Dort sitzen sie in Becken mit der wenigsten Strömung, nebenan ein Kampffisch, den es herumwirbelt.
Ich behaupte, neun von zehn Tieren, die in die Tüte kommen, sind innerhalb sechs Monaten TOT.
Ganz zu schweigen davon, wieviele der Wildfänge überhaupt bis in den Großhandel kommen, wie viele davon es bis in die Zooläden schaffen.

Und doch habe ich mir nach langem Zaudern eine zweite Gruppe Fächergarnelen genau dort gekauft.

Ich "sagte" ihnen zwar, als sie in Tüten neben mir im Auto mitfuhren, keine Angst, ich werde alles für euch geben.
(Ist doch besser, ICH habe sie, als jemand anderes)
...
Und habe damit eine Lücke in die Bestandliste dieses Zooladenbeckens gerissen, die daraufhin WAS taten?
Genau, neue Fächergarnelen auf ihre Bestellung für nächste Woche eintippen.

Ich halte also Fächergarnelen aus reinem Egoismus. Weil ICH sie bei mir haben will.


Hups, Schneckinger, DAS war jetzt ausführlich lach.

Übrigens darf hier jeder sehr gerne schreiben, was und wie viel er will.
Wenn ich kein Fischforum für mich entdeckt hätte, und nur darauf angewiesen, was mir vielleicht der Zooladen sagte,
hätte ich nie Antworten bekommen, die mich weiter vorangetrieben haben.

Es gehört bei Fächergarnelen ja vor allem die Fähigkeit dazu, ein Becken nitritfrei und biologisch aktiv halten zu können.
Und die Fähigkeit hatte ich 2013 als Wiedereinsteiger weit weniger, als ich es von mir selbst gedacht hätte, meine Kinder- und Jugendbecken
waren klein und einfach und mir fehlte viel Wissen.


Gruß Sonne

Danke: (2)

Geändert von Sonnentänzerin (28.12.2017 um 11:45 Uhr)
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Alt 28.12.2017, 14:21   #8
Schneckinger
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Hi Sonne,

noch einmal ein herzliches extra-"Danke" für den Hinweis auf Schwebis Seite:
http://faechergarnelen.blogspot.de/2...ergarnele.html
Kannte ich noch nicht. Hochinteressant! Ich (bin ja auch kein Fächergarnelenspezialist) Wusste noch nicht einmal, dass sie bereits nachgezüchtet wurden.

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 28.12.2017, 23:27   #9
Sonnentänzerin
 
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Standard Die schlimmsten Fehler in der Fächergarnelenhaltung

Schneckinger, Schwebis haben es verdient, dass man sie verlinkt.
Ich habe vermutlich alle ihre Einträge gelesen, außer Facebook, da will ich nicht sein.
Auch alle Foren nach ihren Einträgen durchgekämmt und überhaupt in allen Foren alle Beiträge mit dem Wort Fächergarnele durchgelesen.

.

Daraus ergibt sich für mich so langsam ein Bild, ein wiederkehrendes Muster an Hauptfehlern.

Wenn sich jemand ein Strömungsbecken einrichtet, ein Artenbecken für Fächergarnelen überlegt, was natürlich das Optimum für diese Tiere ist, tauchen folgende Dinge eher nicht auf.

Deshalb möchte ich konkret etwas über die Fächergarnele im Gesellschaftsbecken schreiben.

1 Der unüberlegte Kauf

Sie taten mir so leid, saßen verkümmert im Laden.
Ich sah da zwei interessante Tiere und habe sie mir mitgenommen.
Geschenkt bekommen, nun ist sie alleine.
Warum fächert sie nicht? Warum sehe ich sie nie?

Das ist ein Hauptgrund dafür, dass solche Berichte meist schnell versiegen.
Sich die Ersteller dieser Fragen niemals mehr melden.
Oder berichten, die Tiere sind verstorben.


2 Halter ist noch nicht in der Lage, sein Becken nitritfrei, stabil, biologisch aktiv zu halten

So lange jemand noch mit Algen kämpft, mit trübem Wasser, immer wieder Fischsterben hat.
Schon mit seinen Aquarienpflanzen kämpft.
Nicht nachts um drei Uhr geweckt werden kann, um den Stickstoffkreislauf herunterzubeten.
Noch Fragen zu seinem Filterauslauf stellen muss,

so lange ist er auch nicht reif für Garnelen, erst recht nicht für Fächergarnelen


3 Der Sammler - zwei rote Fische, ein gelber, und noch eine von diesen Tieren mit den Fächern vornedrauf

Fächergarnelen leben gesellig!
Ganz schlecht, mal so ein Tier zum Versuch mit einzutüten.
Dann ein schlechtes Gewissen bekommen, ein zweites holen.
Womöglich aus einem anderen Laden.

Fächergarnelen leben in Gruppen.
Fächergarnelen können große Probleme bekommen, mit fremden Fächergarnelen zusammengesetzt zu werden.

So in der Art lese ich die meisten Geschichten über Tiere, die krank werden und versterben.

Immer die geplante Gruppe auf einmal kaufen!!
Nie wieder Tiere dazusetzen, Ausnahme mit wochenlanger Quarantäne der Neuen mit anschließender Keimgewöhnung an die Altbewohner, und andersherum!


4 Niemals in ein neu anlaufendes Aquarium

Fächergarnelengruppe wie gesagt auf einmal einsetzen.
Fächergarnelen fächern, das bedeutet hoher Futtereintrag.
Das verpackt kein frisches Aquarium.

Und wenig füttern geht gerade bei neuen Fächergarnelen gar nicht,
weil viele dieser Tiere sowieso schon halb verhungert ankommen.


5 Besitzer zu unbeständig, lustloser Wasserwechsler

Fächergarnelen werden viel Jahre alt. Hat man in fünf Jahren auch wirklich noch Lust auf diese Tiere?
Sonst lieber kurzlebigere Fischsorten auswählen. Niemand ist deswegen schlecht, wenn er Abwechslung mag.

Nur ein schlechter Halter für Fächergarnelen ganz sicher.

Diese Tiere leben in Fließgewässern. Frisches, sauerstoffreiches Wasser ist ein muss. Das muss nicht mal zwingend stundenlange Arbeit bedeuten.

Aber etwas Überlegung. Mit Schlauchsystem und Wochenplan kostet das nicht wirklich viel Zeit.
Aber dafür jahrelange Beständigkeit.


6 Keine Bereitschaft, seine Technik aufzustocken

Diese Tiere wollen fächern.
UND sie brauchen dabei beste Wasserqualität
Sie brauchen zwingend Strömung

Der kleine Aquarienfilter reicht nicht aus!

Man braucht einen GROßEN, sehr großen Filter.
Dieser soll langsam laufen, und viel Platz für abbauende Bakterien haben.

UND
man braucht einen Strömungserzeuger.
Zusätzlich

Strömung muss auf einen Sitzplatz gesteuert werden.
Fächergarnelen brauchen dabei etwas Deckungsmöglichkeit,
Molukken sitzen gerne erhöht, aber nicht völlig frei im Raum,
Gabun möchten ihr Heck am liebsten in einer Höhle haben, WÄHREND sie vorne fächern.

Da der normale Aquarienfilter ja alle Schwebestoffe sofort aus dem Wasser holt, braucht man schon aus diesem Grund eine zusätzliche Strömungspumpe.
Dann kann man den Hauptfilter während der Fütterung für wenige Stunden ausschalten.


7 Falscher Beibesatz

Ganz klar, ein Artenbecken in Form eines Bachlaufs, also ein Strömungsbecken ist die beste Haltung.

Wenn schon Fächergarnelen in einem Gesellschaftsbecken, dann möglichst nicht auch noch mit ruppigen Fischen, mit zu vielen Fischen, mit Fischen, die ruhiges Wasser brauchen, mit Krebsen

Wenn in der einen Ecke die Strömung tobt, verbleibt für Fische nur die andere Seite.
In einem kleinen Aquarium ist das einfach nicht machbar.

Vor allem Gabuns leben viel bodengebunden, oder sitzen auf, Bodenbewohner, die dort ebenfalls ihre Nahrung fressen wollen, stressen die Fächergarnelen, sie bekommen auch nichts ab.
Molukkengarnelen sind zarter, und noch weniger durchsetzungsstark.

Wenn Futter niemals am Strömungsplatz ankommt, weil man als Beispiel Barben hat, wird es ebenfalls schwierig.


8 Das elende Ding mit "der Prise Staubfutter"

Kleine Garnelen fressen vielleicht eine kleine Prise "Staub",
eine Gruppe wachsender Fächergarnelen braucht mehr als "Staub"

Ja, sie fächern Partikel, und streifen sie in ihrem kleinen Maul ab.
Aber so feines Futter ist meiner Meinung nach einfach falsch.

Man kann gerne Algen und Laub und getrocknete Brennnesseln und so weiter mörsern. DAS darf klein sein.

Aber kein Jungfischfutter oder zu Staub zerfallende Futtertabletten unkontrolliert und täglich ins Becken werfen.

Fächergarnelen haben einen hohen Energiebedarf.
Meine Tiere sind zum Teil riesig. Sie fressen das Zehnfache von einem meiner Fische.

Kleines Beispiel?
In meinem Gesellschaftsbecken, 300 Liter, 15 Fächergarnelen und ca 15 Fische, bei einer Fütterung mit Frostfutter:

10 - 15 Würfel. (Feineres Frostfutter natürlich)

Dabei k.... sie wie ein Meerschweinchen. Stetig und vor allem viel.


9 Vorsicht bei Weichwasser

Wir haben mittelhartes Wasser, leider Wasser aus einer Enthärtungsanlage.

Ich gebe trotzdem bei jedem Wasserwechsel (80%, zur Erinnerung: Frischwasserfans, Phosphateintrag durch die extremen Fütterungen muss das Aquarium durch kräftige Wasserwechsel verlassen)

Aufhärtesalz mit ins Wasser.

Fächergarnelen brauchen Kalk, UND hochwertige Nährstoffe, um sich problemlos häuten zu können.

Ich hatte noch kein einziges Häutungsproblem.


10 Falsches Einsetzen

Tipp: Die gekaufte Fächergarnelengruppe in eine sehr große Tüte mit viel Wasser verpacken lassen.

SOFORT einwickeln, weder Hitze noch Kälte aussetzen und sofort heimfahren.

Wohnungstür auf, Tüte mit Garnelen und ihrem Wasser in vorbereiteten Eimer mit Pumpe (Ausströmstein, gesicherte kleine Pumpe, leerer kleiner Filter, ...) setzen.
Sofort Wasserumwälzung starten und abdunkeln.

Im komplett vorbereiteten !!!! Zielbecken noch einmal ganz frisch einen Wasserwechsel von 90% machen.

Jede halbe Stunde einen kleinen Joghurtbecher mit dem Wasser aus dem Aquarium in den Eimer mit den Fächergarnelen geben.

Fünf Stunden lang!!!!!

Wasseranpassung. Nicht nur Temperatur. Fächergarnelen niemals sofort ins Aquarium kippen.

Dann die Tiere einsetzen, Licht dimmen!
Kräftige Sauerstoffversorgung. In Ruhe lassen.

Am nächsten Morgen sofort füttern!

Nitrit ständig unter Beobachtung halten.
Anfangs ständiger Frischwasserwechsel.
Vorsicht, bis man es mit der Fütterung und dem Nitrit heraus hat.

.

11:

Davorsitzen und genießen

.

Gruß Sonne

Danke: (1)

Geändert von Sonnentänzerin (29.12.2017 um 00:11 Uhr)
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Alt 29.12.2017, 21:43   #10
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Standard VIDEO - Fächergarnelen Gruppe 1, Gesellschaftsbecken

Fächergarnelen Gruppe 1, vier Molukken, elf Gabun

Im 300 Liter Gesellschaftsbecken, seit vier Jahren.

Click the image to open in full size.

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.


Die Strömung stammt zur Zeit aus einen Eheim Powerline XL, auch genannt "der Stromfresser" mit 1200 Litern pro Stunde,
und ist so stark, dass ich den Schlauch dringend brauche, sonst verlässt das Wasser oben das Aquarium.

Mit dem Schlauch ziele ich auf die unbepflanzte Stelle der Wurzel.
Danach trifft die Strömung auf die Röhre, prallt gegen die Frontscheibe und kommt aus der Ecke zurück.

So bin ich im Moment zufrieden, es gibt ziemlich viele beströmte Sitzplätze, und für die Gabuns ihre gewünschten Höhlen.

.

Das sind ganz aktuelle Fotos.
Ich habe wieder sehr viele Pflanzen entfernt, schmerzt mich persönlich immer ein wenig, aber vor allem die großen Gabuns möchten ihre Laufwege pflanzenfrei.
Sie können vorne an der Frontscheibe anfangen, und einen großen geschlossenen Ring im ganzen Becken um die Wurzel laufen.
Vor der Rückwandbepflanzung habe ich ebenfalls dafür gesorgt, dass große Flächen unbewachsen bleiben.
Es gibt viele Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten, auch hinter der großen Wurzel.

Für dieses Becken arbeitet ein überdimensionaler Außenfilter, ein Fluval G6, der die doppelte Beckengröße verkraften könnte.
Er läuft gedrosselt auf ungefähr ein Drittel.
Bei Bedarf erzeugt er voll aufgedreht eine sehr starke Walzenströmung.
Normalerweise läuft er aber eben absichtlich die meiste Zeit sehr langsam. Es ist mein Reservoir, ein Wohnungsangebot für die guten, abbauenden Bakterien,
und dient nicht als Strömungsquelle.


VIDEO angeströmte Sitzplätze mit Höhlen:

https://www.youtube.com/watch?v=8Prc_CvaCsE

.


VIDEO Zusatzfütterung mit verschiedenem Frostfutter, zuerst OHNE Strömung:

https://www.youtube.com/watch?v=vazhtdhzGUA

.


VIDEO Fütterung mit Strömung:

https://www.youtube.com/watch?v=H5zmYFJ3ma0

.


Diese Fütterung erfolgte heute.
Sie ging über drei Stunden, wobei ich beim Frostfutter die Strömungspumpe zuerst ausmache.
Alle Tiere sollen vollständig in Futter eingenebelt sein.
Der Hauptteil soll aufgenommen werden, ohne im ganzen Becken zu verschwinden.

Zwischendurch läuft der Außenfilter, zur Sauerstoffanreicherung, aber stark gedrosselt.

Danach schalte ich die Strömungspumpe wieder ein, dafür den Außenfilter aus, um die Partikel so lange wie möglich im Wasser zu halten.

.

Die Futtermenge richtet sich nach dem Verhalten meiner Fächergarnelengruppe.
Ich sehe es, wenn ich aufhören kann.
Ansonsten füttere ich weiter, dann schaue ich auf die Kiemenbewegungen der Fische und höre auf, wenn der Ammoniakgehalt ein gewisses Maß erreicht hat.

Je nachdem läuft anschließend der Außenfilter normal gedrosselt an, oder über die folgende Nacht verstärkt.
Das Wasser im Becken ist innerhalb weniger Stunden wieder glasklar.

.

Heute waren zehn Frostfutterwürfel an der Reihe.
Gemischt, feines Futter für Jungfische, Mixwürfel, alle Arten von Mückenlarven, Mysis, Diskusmix ohne Säugetierfleisch, Spinat

.

Nach einer Fütterung mit Frostfutter gibt es am nächsten Tag nur eine Prise Flockenfutter für die Fische.
Am Tag danach wieder zusätzlich für die Fächergarnelen:
Pflanzliches Flockenfutter, ein bis zwei Esslöffel, zerrieben, unter die Wasseroberfläche gedrückt.

Ich füttere also nicht täglich mehrmals eine Prise "Staub", sondern lieber mehrmals pro Woche sehr abwechslungsreich, dafür so, dass ganz sicher auch die kleinste Fächergarnele satt ist.

Gruß Sonne

Geändert von Sonnentänzerin (29.12.2017 um 22:13 Uhr)
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Stichworte
fächergarnelen, gabun, haltungsbericht, molukken, monsterfächergarnele

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