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Alt 30.06.2020, 14:35   #1
NebelGeîst
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Standard Achtung! Erreger der Bilharziose nun auch in Europa

Eigentlich hatte ich den Beitrag über ein Mitglied vom Wirbellotsen und Garnelenforum gesucht, der sich über Schneckenwildfänge mit der Tropenkrankheit Bilharziose angesteckt hatte. Damals war das für ihn eine Odyssey, da die unterschiedlichsten Ärzte keine Ursachen für seine Leiden fanden, bzw. eine andere gefundene Parasitose sich nicht als Ursache erwies. Man versuchte ihm auch psychische Ursachen anzudichten, bis, nach Jahren, der tatsächliche Parasit gefunden wurde.
Das Video ausfindig machen konnte ich nicht, dafür ein neueres, das bedeutend erschreckender ist. Es gab erneut Infektionen mit dieser Tropenkrankheit, zum Glück mit rascherer Diagnose, symptomatisch war nämlich diesmal ein junger Teenager.


Nur waren nicht Schnecken aus Aquarien schuld, sondern das Baden in einem Fluss auf Korsika. Der Erreger ist in europäischen Gewässern angekommen. Aber das wiederum kann zur Folge haben, dass auch im Hobby eine Infektion nicht mehr ganz so extrem selten wird, wie bisher.
Da eine Diagnose ohne Verdachtsmoment wiederum Glückssache sein kann, sollte man davon zumindest gehört haben um im Zweifel die Bilharziose bei Ärzten auf den Plan zu bringen.
Natürlich ist es noch lange kein Grund, panisch alle Schnecken los zu werden, denn es müssen noch immer unglücklich mehrere Faktoren zusammen kommen und Schnecken, die länger in Aquarien waren, sind nicht mehr infektiöse, selbst wenn sie es mal waren.
Das "Achtung!" im Titel ist dennoch kein Clickbait, ich empfinde es als wichtig, auf das ggf. steigende Risiko aufmerksam zu machen, und ohne eine solche Formulierung lesen die wenigsten User im Krankheitsforum mit (die besonders aktive Handvoll ausgenommen).


Den Beitrag zu diesem neuen Fall kann man sich hier anschauen (geht gut 12min, ist also vertretbar). Bei dem User in den anderen Foren war die Symptomatik jedoch eine andere, u.a. von ausdauernden Durchfällen, Schmerzen, zunehmender allgemeinen Schwächung etc. geprägt.


https://www.youtube.com/watch?v=BZiZvpcSINA

 
Alt 30.06.2020, 15:02   #2
David Teichfloh
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... OK.

Die Sendung heißt "Abenteuer Diagnose" und der Beitrag kam bereits vor einem Jahr.
Ist also nicht ganz aktuell...

Es ist seit dem die einzig bekannte Quelle außerhalb der Tropen.

(Das im Netz ist die Wiederholung vor ein paar Wochen)
 
Alt 30.06.2020, 15:18   #3
NebelGeîst
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Dass die Sendung nicht ganz aktuell ist, ist klar, und es gab auch Verweise und Zitate auf die Sendung in Foren und Medien, aber reichlich wenig. Genau genommen ist es nicht letztes Jahr gewesen, der Beitrag ist noch älter. Aber dass dies nicht mal in Foren bekannt wurde, in denen ein Mitglied betroffen war und das wesentlich schlimmer als hier im Beitrag, zeigt, dass hier zu wenig Informationen fließen.
Es bleibt die Tatsache, dass ein europäisches Gewässer betroffen ist, auch wenn vielleicht keine neuen Fälle von betroffenen Gewässern bekannt wurden. Dazu sollte man aber auch bedenken, dass wie schon geschrieben, eine Diagnose mitunter Glückssache ist und Betroffene vielleicht erst nach längerer Zeit symptomatisch werden, die Symptome aber nicht unbedingt spezifisch sind. Das heißt, dass Infektionen aus anderen Gewässern ggf schlicht wegen fehlender Diagnose noch nicht bekannt sind, nicht zwingend, dass keine anderen Gewässer den Errger haben. Es bleibt nur zu hoffen.

Geändert von NebelGeîst (30.06.2020 um 15:23 Uhr)
 
Alt 30.06.2020, 16:13   #4
Hannah
 
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Ich verlinke mal https://www.zierfischforum.info/smal...-aquarium.html
Katrin hat vor einigen Jahren mal einen Thread dazu geschrieben, es ging um Menschen Hautnah, wo es um unerkannte Krankheiten ging und den Mann um den es ging hier her gebracht. Glaub ich so war das.
Hatte die Sendung damals im Fernsehen gesehen.

Danke: (2)

Geändert von Hannah (30.06.2020 um 16:15 Uhr)
Hannah ist offline  
Alt 30.06.2020, 16:40   #5
NebelGeîst
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Ja, Böhmi ist auch der, von dem ich sprach. Dass es auch weitere aquaristische Fälle gab, hatte ich dabei nicht auf dem Schirm.
Aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie er vor der Diagnose immer dringlicher in entsprechenden Threads nach Hilfe gesucht hat, nach irgendwelchen Indizien, die weiter helfen könnten, auch eine Spendenseite eingerichtet hat und letztlich immer seltener Updates schrieb, weil ihm irgendwann die Kraft immer mehr ausging.

Damit gab es in D mehrere Fälle von Bilharziose durch Aquarienschnecken, alleine bis 2015, dazu noch mindestens ein verseuchtes Gewässer innerhalb Europas (und da Badende unterschiedlichster Altergruppe durchaus in mannigfaltige Badegewässer urinieren, halte ich es für nicht so extrem abwegig, dass unerkannt infizierte Menschen den Erreger zumindest auf Korsika bereits weiter getragen haben). Und dennoch haben die wenigsten davon gehört, inklusive Ärzte, auch wenn es Warnungen durch Einrichtungen wie dem RKI gab.
Das bestätigt mich eigentlich nur darin, dass man von dieser Parasitose als Aquarianer zumindest gehört haben sollte.

Wie gesagt, der reißerische Titel ist gewählt, damit man überhaupt liest, nicht, damit Leute panisch werden. Es muss trotzdem einiges zusammen kommen, damit man sich so etwas einfängt, und nach einer gewissen Zeit im AQ sind auch keine Erreger mehr vorhanden, selbst wenn eine Schnecke Träger war.
 
Alt 30.06.2020, 17:11   #6
Hannah
 
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Geb ich dir vollkommen recht.
Das Video hab ich bis jetzt auch nicht mehr ausfindig machen können, vielleicht ist es trotzdem noch irgendwo auf Youtube zu finden. Die Sendung aber war 2015.
Ich erinnere mich dran aus dem Film was für eine Oddyssee er hinter sich hatte und das ihm u.a. fast alle Zähne ausgefallen sind und trotzdem noch als Simulant dargestellt wurde.
Hannah ist offline  
Alt 30.06.2020, 17:20   #7
David Teichfloh
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Zitat:
Zitat von NebelGeîst Beitrag anzeigen
Wie gesagt, der reißerische Titel ist gewählt, damit man überhaupt liest, nicht, damit Leute panisch werden.


.... uff! 2015 ...
Und ich dachte schon, du willst dich wichtig machen ...
Schreib doch bitte das nächste Mal das Datum dazu ... wo sind meine Herztropfen?


Hab ich das richtig verstanden? Zwischenwirt und Überträger ist eine Schnecke?
(Der Mensch ist ein "Fehlwirt".)

---------------------------------------------------------------------------------------------
Erinnert ihr euch an den Lehrer mit der Harry Potter (Blitz)Narbe auf der Hand? Da waren es Bakterien aus den Tropen, übertragen in einem Aqua. Auch hier: Zwischenwirt: Schnecken.
Kommt wohl doch "etwas" häufiger vor...

Geändert von David Teichfloh (30.06.2020 um 17:23 Uhr) Grund: schlechtReibung ... oder so
 
Alt 30.06.2020, 17:28   #8
NebelGeîst
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Ja, Zwischenwirte sind verschiedene Schneckenarten (ist im Video auch deutlich beschrieben worden, wenn die animierte Schnecke auch wohl recht wenig Ähnlichkeit mit in Frage kommender Spezies hat), Endwirt der Mensch. :P
Ob es auch andere Säugetiere als Endwirt geben kann, ist mir nicht bekannt, im neueren Video, das oben verlinkt ist, wird nur vom Menschen als Endwirt gesprochen (falls man die 12 min Zeit nicht hatte, es anzuschauen )

Danke: (1)
 
Alt 30.06.2020, 19:39   #9
Otocinclus2
 
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Ein ebenso interessantes wie gruseliges Thema.
Und ich fürchte, man muss kein Pessimist sein, um zu unken, dass uns dieses und ähnliche Themen mit zunehmender Erderwärmung und Globalsierung noch häufiger und intensiver beschäftigen werden.
Ein paar Beispiele:

https://www.spektrum.de/news/tropenp...halten/1587928

Zitat:
Schon 2014 warnten Reiseveranstalter vor einem hartnäckigen Wurm auf Korsika, der auch einige Reisende infiziert hatte: Eine Variante des Pärchenegels Schistosoma, dem Verursacher der weltweit zweithäufigsten Krankheit der Tropen, hält sich zumindest im Flüsschen Cavu unerklärlicherweise seit Jahren weit nördlich seines typischen Verbreitungsgebiets. Eigentlich sollte der Parasit, der bei seiner Vermehrung und Ausbreitung auf tropische Süßwasserschnecken als Zwischenwirt angewiesen ist, im kühleren Ökosystem des Nordens gar nicht auf Dauer überleben können. Trotz Badeverbot infizierten sich weitere Menschen auch in anderen Regionen der Mittelmeerinsel, und zudem fanden Parasitologen mit dem Wurm infizierte Zwischenwirtschnecken. Der Wurm muss demnach einen Weg gefunden haben, über mehrere Jahre hinweg zu überwintern. Nun haben die Forscher die Gene der korsischen Schistosomen analysiert und herausgefunden, woher die Erreger ursprünglich stammen und warum sie sich erfolgreich ausbreiten und halten konnten: Der Saugwurm ist demnach, wie schon zuvor vermutet, eine unglückliche Mischung zweier afrikanischer Schwesterarten, die sowohl Schnecken in Südeuropa wie auch Menschen infizieren kann, fassen die Forscher auf der Vorveröffentlichungsplattform »bioRxiv« zusammen.


Demnach stammen drei Viertel der DNA des korsischen Stamms von der typischen, für Menschen infektiösen Art Schistosoma haematobium, der Rest aber vom Pärchenegel des Rinds, S. bovis. Trotzdem kann der Erreger Menschen problemlos infizieren: Wie der Originalwurm durchbohren die vom Schneckenzwischenwirt ins Süßwasser freigesetzte Schwimmlarven des Hybriden, die Zerkarien, die Haut des Menschen. Die erwachsenen Würmer produzieren im menschlichen Wirt Eier, die bei der Blasenbilharziose über den Urin ausgeschieden werden. Gelangen sie ins Süßwasser, so infiziert eine erste Larvenform die Zwischenwirtsschnecke und vermehrt sich darin stark. Eben dieser letzte Schritt sollte in Korsika nicht gelingen, weil hier die Schnecken der Tropen fehlen.

Der Rattenlungenwurm (schon der Namee ist ein richtiger Sympathiepflücker, nicht wahr?) braucht auch Schnecken als Zwischenwirte und kann potenziell (wenn aktuell wohl auch noch selten) Menschen befallen.

https://www.mdr.de/wissen/umwelt/parasit-rattenlungenwurm-mallorca-europa-100.html

https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_86592590/rattenlungenwurm-parasit-mit-kurs-auf-europa.html

Und auch hier ist Unappetitliches nachzulesen:

https://www.welt.de/reise/nah/article202407882/Tropenkrankheiten-Erster-Zika-Virus-Fall-in-Europa.html

Allerdings:
Über den größten und gefährlichsten Parasiten informiert uns Maik in seiner Signatur. Und schon sehen wir: Man braucht wirklich nicht in die Tropen zu reisen, um es mit Parasiten zu tun zu bekommen...


Gruß
Otocinclus2

Danke: (2)
Otocinclus2 ist offline  
Alt 30.06.2020, 20:58   #10
NebelGeîst
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Dass die korsischen Würmer auf eine Bastardisierung zurück gehen, ist spannend. Obwohl ich normal nicht zu den Verschwörungstheoretikern zähle, stellt sich mir als erstes die Frage, ob diese natürlich durch einen unglücklichen Zufall geschah, oder da nachgeholfen wurde. Und ich meine nicht, um damit eine 'biologische Waffe' zu züchten, wahrscheinlicher wäre ein Versuch gewesen, die eigentliche Art durch das AUsbringen eines Bastards mit bestimmten Eigenschaften zu bekämpfen. Also, könnte ich mir zumindest vorstellen..
Aber nun mal Aluhut absetzen..

Das ist freilich eine valide Erklärung dafür, dass sie in krsischen Gewässern überleben können. Aber auch ohne Bastardisierung/Hybridisierung verändern sich Organismen, passen sie sich an oder mutieren sie. Das ist der Lauf der Natur. Letztlich hab sich auch Schädlinge an genmanipulierte Pflanzen angepasst und sie werden trotz der Eingriffe des Menschen teilweise wieder befallen. Es können sich also auch einfach resistentere Stämme von bestimmten Parasiten, Bakterien und Co bilden.
 
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