13.04.2013, 18:44 | #1 |
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Baytril (Antibiotika) gegen bakt. Infektionen bei Fischen?
Hallo,
jetzt hat es mich auch erwischt, bzw meine Perlhuhnbärblinge. Zunächst ist mir ein Fisch mit einem ca 2mm großen Geschwür an der Flanke aufgefallen. Da er abgesehen davon ganz fit wirkte, fing ich ihn raus und setzte ihn in ein Quarantänebecken. Laut Beschreibungen und Bildern, die man im Netz findet, sehen diese "Löcher" wie bakteriell verursachte Hautdefekte aus. Ich versuchte eine Behandlung mit eSHa 2000 (die hohe Dosierung), aber nach 1 Zyklus davon ist keine Besserung zu sehen. Der Fisch ist weiterhin fit, frißt, Flossenklemmen beobachte ich nur gelegentlich, nicht durchgehend. Scheuern tut er sich auch nicht. Leider habe ich nun an einem weiteren Fisch eine verdächtige Stelle entdeckt, ich werde wohl doch alle behandeln müssen. Eingeschleppt habe ich mir die Erreger wohl durch Zusetzen von Amanogarneln vor 3 Wochen. Da eSHa nicht zu helfen scheint - ich wollte mir gegen bakterielle Infektionen bei Garnelen (da habe ich auch so ein Problembecken) ohnehin Baytril 5% beim Tierarzt holen, da dieses wohl recht zuverlässig hilft und auch keine größeren Probleme macht. Kann ich das Antiobiotikum auch für die Fische verwenden, hat das schon mal jemand eingesetzt? |
13.04.2013, 20:22 | #2 |
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Hi Stefanie,
vor paar Jahren habe ich Baytril, nach rücksprache mit dem Zoologischem Institut und dem Tierarzt, angewendet. Hatte damals Welse, Salmler und Schmerlen im Becken. Wurde von allen Tieren sehr gut vertragen, hatte danach keine Ausfälle mehr und auch seitdem nie mehr wieder Probleme gehabt. |
13.04.2013, 20:55 | #3 |
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Hi,
das klingt ja schon mal gut. Der Tierarzt, bei dem ich das hole, kannte die Anwendung von Baytril auch für den Aquaristikbereich. Etwas Sorgen mache ich mir um Die Filterbakterien, aber es scheint ja keine nachhaltigen Probleme mit Nitritanstieg etc zu geben, habe zumindest nichts dergleichen gefunden bisher. |
13.04.2013, 20:59 | #4 |
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Hi,
nein...selbst damit hatte ich garkeine Probleme während bzw nach der Behandlung. Nix Nitrit oder sonst irgend etwas. Das war überhaupt die einzige Behandlung die damals was gebracht hat und die keine doofen Nachwirkungen zeigte. |
13.04.2013, 21:18 | #5 |
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Jo, ich probiere das auch. Ich vermute, gegen die im Handel üblichen Medikamente sind so einige Bakterienstämme schon resistent...
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13.04.2013, 21:21 | #6 |
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Ja meine ich auch fast....wenn ich wieder mal so massive Probleme bekäme, würde ich mir wieder einen Tierarzt hier suchen der sich mit Fischen und Aquaristik auskennt, und den um Rat fragen.
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13.04.2013, 22:49 | #7 |
Gast
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Hi,
das ein Mittel nicht wirkt, heißt nicht gleich, dass die jeweiligen Bakterien resistent sind. Es wurden vielleicht nur nicht die richtigen Wirkstoffe verwendet, oder nicht in ausreichender Dosierung. Das ein Wirkstoff antibakteriell wirkt, heißt nicht, dass er ALLE Bakterien umfasst. Wenn ein Wirkstoff hauptsächlich bei geamnegativen Bakterien Wirkung zeigt, heißt noch lange nicht, dass er gegen ALLE gramnegativen Bakterien wirkt. eSHa 2000 ist für mich (ich glaub, ich hab es sicher schon 50+ mal alleine hier im Forum geschrieben) kein Mittel der Wahl. Zum einen, weil es Kupfer enthält, dass ich in Aquarien meide, zum andern, weil ich die Zusammensetzung nicht verstehe (ich habe keinerlei Infos zum Wirkbereich von Methylenorange gefunden). Ich bevorzuge hier (wie schon sicher 100+ mal geschrieben ) Omnipur S. Aber auch da ist keine Garantie gegeben, dass der Erreger von den enthaltenen Wirkstoffen beeinträchtig wird. Gut ist dabei immer, eine möglichst genaue Diagnose zu erstellen, je näher man die Erreger eingrenzen kann, desto besser kann man ein geeignetes Medikament wählen. Der Einsatz von Breitband-Antibiotika ohne triftigen Grund, ist immer riskant. Nicht zwangsläufig für die Aquarienbewohner, sondern allgemein wegen der Gefahr der Resistenzbildung, und dabei geht es auch nicht nur um die Pathogene, die gerade für die Krankheit bei den betroffenen Tieren verantwortlich sind. Je häufiger Antibiotika eingesetzt werden, desto mehr steigt die Gefahr der Resistenzbildung. Und ich sehe hier nch keinen Grund, ein Breitbandantibiotikum einzusetzen und dem Vorbild fremdländischer Halter nachzueifern, auch wenn das Baytril vielleicht sogar wirkt. |
14.04.2013, 10:50 | #8 |
Moderator a.D.
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Hallo miteinander,
ich kann Paddy nur zustimmen. Baytril ist zwar ein (bei den meisten gramnegativen Bakterien) hochwirksames Medikament, aber in der Aquaristik sollte es nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Im Aquarium trifft das Medikament immer auf eine extreme Vielzahl von Bakterien(-Stämmen). Darunter naturgemäß auch eine große Anzahl von Arten, gegen die Baytril nicht (grampositive B.) oder nur schlecht wirkt. Die Gefahr einer Resistenzbildung gegen Enrofloxacin (der Wirkstoff von Baytril) ist bei einer derartigen Behandlung sehr hoch. Und zwar selbst dann, wenn die Kranlheit des Fisches vorerst geheilt wird. Und diese Resistenzen betreffen nicht nur die Aquaristik sondern auch direkt den Menschen. Enrofloxacin und nahe verwandte Wirkstoffe sind auch bei der Behandlung des Menschen sehr wichtig. In der Behandlung der Nutz- und Heimtiere wird es von verantwortungsvollen Tierärzten nur noch nach sorgfältiger Abwägung von Chancen und Risiken eingesetzt. Es wird sogar schon diskutiert, den Wirkstoff ausschließlich der Humanmedizin vorzubehalten. Columnaris z.B. wurde durch unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in asiatischen Zierfischzüchtereien und Aquakulturen zu einem multireistenten Keim "herangezüchtet", gegen den mittlerweile überhaupt keine Antibiotika mehr helfen. Bei der Behandlung von Columnaris der Fische ist man deshalb mittlerweile wieder fast ausschließich auf die Behandlung mit Malachitgrün und verwandten Wirkstoffen zurückgeworfen. Und noch schlimmer: Bei den -immer wieder vorkommenden- Infektionen von Menschen mit diesem Errreger ist die Behandlung mittlerweile äußerst problematisch. Ein Breitbandantibiotikum wie Enrofloxacin würde ich im Aquarium nur einsetzen wenn: -keins der üblichen Aquaristikmedikamente gewirkt hat. Paddy hat hier ja schon Omnipur erwähnt, dass wesentlich besser geeignet wäre. Esha200 sollte meiner Meinung nach schon längst verboten sein. -Wenn ein von einem Tierarzt durchgeführter/veranlasster Resistentest vorliegt, der belegt, dass der die Krankheit verursachende Keim auf Enrofloxacin anspricht. Ich weiß, dass ich hier eigentlich nur die Argumente von Nebelgeist wiederhole, aber dieses Thema ist wirklich sehr wichtig. Und der kaum kontrollierte Einsatz von Breitbandantibiotika in der Aquaristik scheint immer mehr einzureißen. Wenn wir als verantwortungsvolle Aquarianer diesem Medikamentenmißbrauch (ein hartes Wort, aber meiner Meinung nach berechtigt), nicht selber entgegensteuern, wird es der Gestzgeber für uns tun! Und dann wäre eine letzte Behandlungsmöglichkeit in Notfällen für uns Aquarianer endgültig verschlossen. Also bitte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Zumal die Kanonen sonst bald gar nicht mehr funktionieren :-) tschüß, Schneckinger P.S. Sorry, dass ich mal wieder etwas überlang geworden bin, aber das Thema ist mir wiklich sehr wichtig! Geändert von Schneckinger (14.04.2013 um 10:56 Uhr) |
14.04.2013, 10:54 | #9 |
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Morgen,
ich geb Dir da ja auch recht (euch beiden ;-))....Ich selbst hab es auch nur nach mehrmaliger Absprache mit meinem Tierarzt und den Leuten vom Institut angewendet. Und auch nur weil wirklich überhaupt nix anderes mehr geholfen hat, weder omnipur noch sonst irwelche mittel, viele WW, Erlen, SMBB usw.... Das ging Wochenlang so zu. Ich hatte damals ne Menge wirklich teurer Welse drin...und wollte die nicht alle himmeln und wusste nicht mehr weiter. Ich würde natürlich jetzt nicht sofort wieder zu Baytril greifen wegen einem toten Fisch oder einem dicken Bauch...so schnell net und wie gesagt...war wirklich eine Ausnahme. Und Esha 2000 benutze ich auch nicht. Geändert von Fussel_69 (14.04.2013 um 10:56 Uhr) |
14.04.2013, 11:04 | #10 |
Moderator a.D.
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Hi Nicole,
Ich will Dir auch kein schlechtes Gewissen machen ;-) In so einem Fall, nach längerer vergeblicher Behandlung mit verschiedenen -prinzipiell geeigneten- Mitteln, würde ich den Einsatz eines Antibiotikums durchaus auch befürworten. Vor allen wenn wirkliche Fachleute mit an der Behandlung beteiligt sind. Allerdings hätte ich mich auch in einem solchen Fall für eine vorherigen Resistenztest ausgesprochen. Übrigens: Ein starker Nitritpeak durch Enrofloxacin wäre tatsächlich kaum zu erwarten. Da dieser Wirkstoff ja gerade gegen nur eine Hälfte des Bakterienreiches (gramnegative B.) wirkt, bleiben sebst bei einer längeren Behandlung meist genug Filterbakterien übrig. tschüß, Schneckinger |
Stichworte |
antibiotika, bakterieller infekt, baytril |
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