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Alt 01.08.2015, 16:43   #1
Tümpelhofrat
 
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Standard Die Krebspest in Europa






Die Krebspest: Ich habe mich schon lange gewundert,
warum in derem 140 Jährigem Auftreten in Europa

a) noch kein Wissenschaftler ein Gegenmittel gefunden und sich dadurch den Nobelpreis UND viele Millonen Geld verdient hat,
b) noch keine noch so winzig kleine Gruppe heimischer Krebse dagegen immun geworden ist, um als Kerngruppe eine Wiederausbreitung bewirken zu können!

Ähnlich ist der Fall leider bei den sympathischen Amphibien weltweit,
die ein Pilz auf den Zehen (?) der afrikanischen Apothekerfrösche abmurkst.

Diese Krallenfrösche hat man zwecks Schwangerschaftstests überallhin versandt, obwohl es nach spätestens 9 Monaten eh jede gewußt hätte, ob sie guter Hoffnung war!

Ein in gewisser Weise hoffnungsvolles Gegenbeispiel sind die Karnickel
in Australien, die Aussies mittels Virus in den 1950ern zu 99 Prozent ausgerottet haben.

Das fehlende eine Prozent auf 100 wurde immun gegen den Virus,
und an den verhaßten Langohren ist Downunder schon wieder kein Mangel!

Warum also klappt das bei Krebsen nicht, und bei Fröschen auch nicht?!
fragt sich ein erstaunter Erwin
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Alt 01.08.2015, 17:19   #2
Gerhard
 
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Hallo

..... Weil es keinen wirtschaftlichen Nutzen bringt.

Gerhard
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Alt 01.08.2015, 18:08   #3
jope06
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Hi,

Zitat:
..... Weil es keinen wirtschaftlichen Nutzen bringt.
Nach meinen dunklen Erinnerungen sind die Amerikaner kleiner als der Edelkrebs. Das hätte schon was.

gruß jo
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Alt 01.08.2015, 19:16   #4
Schneckinger
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Guten Abend,

-Wissenschaftler haben sich noch nicht ernstlich um die Forschung nach einem Mittel gegen die Krebspest gekümmert, da die Krebshaltung in den wenigsten Ländern ein wichtiger (Gesamt-)wirtschaftlicher Faktor ist.

-Zwar hat der europäische Edelkrebs tatsächlich eine höhere mögliche Endgröße als die Procambarus spec. Trotzdem sind diese in den meisten Ökosystemen den Europäern überlegen. Und zwar durch wesentlich schnelleres Wachstum UND schnellere Vermehrung. Ausserdem sind sie wesentlich unempfindlicher gegen Wasserverschmutzungen. Auch dadurch sind die Amis wirtschaftlich so interessant. Das tiefgefrorene Krebsfleisch in den Supermärkten stammt zum größten Teil von den Amis.

-Ausserdem wäre eine "Behandlung" der Krebspest in freier Natur selbst bei vorhandenen Medikamenten äusserst schwierig. man müßte ja mittlerweile einen großen Teil aller europäischen Gewässer behandeln und nebenwirkungsfreie Medikamente gibt es ja leider noch nicht. Wahrscheinlich würde man derartigen Behandlungen (deren Erfolg auch noch fraglich wäre) mehr Schäden im Gesamtökosytem anrichten, als es die amerikanischen Krebse samt der Krebspest tun.

-Warum sich keine natürliche Resistenz entwickelt hat? Ganz einfach, die amerikanischen Krebsarten verdrängen ja die europäischen (und teilweise auch asiatischen) auf mehrfache Weise:

1.Schon EIN nordamerikanischer Krebs wird höchstqwahrscheinlich die Krebspest in das betreffende Gewässer einschleppen. Mit dem Ergebnis, das zwischen 95 und 100% der Europäer innerhalb kürzester Zeit sterben.

Aber selbst wenn ein (kleiner) Teil überleben würde. Die Amerikaner besetzen ja die ökologische Nische der Krebse. Es gibt also für die Europäer keine Chance ihren ursprünglichen Lebensraum zurückzu"erobern". Alles besetzt ;-)

Die Amerikaner würden den Edelkrebs vermutlich sogar ohne Krebspest langfristig verdrängen. Nämlich durch höhere Widerstandskraft und Vermehrungsrate. Siehe oben.

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 01.08.2015, 21:10   #5
jope06
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Hallo Schneckinger,

beeindruckend wie du wieder plauderst.

Zitat:
Aber selbst wenn ein (kleiner) Teil überleben würde. Die Amerikaner besetzen ja die ökologische Nische der Krebse. Es gibt also für die Europäer keine Chance ihren ursprünglichen Lebensraum zurückzu"erobern". Alles besetzt ;-)
Thema ökologische Nische
der Kamberkrebs bevorzugt schlammige Bereiche, während der Edelkrebs diese Bereiche meidet.

gruß jo
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Alt 02.08.2015, 01:07   #6
Schneckinger
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Guten Morgen jope,

schön, mal wieder von Dir zu hören. Leider schießt Du inhaltlich (wieder) am Thema vorbei.

1.
Bist Du die erste, die in diesem Thread ausdrücklich vom Kamberkrebs (Orconectes limosus) spricht. Tümpelhofrat spricht nur von der Krebspest ohne Artangabe und ich (vor diesem Post) von "Amerikanische Krebse" allgemein.

Leider wurden in Deutschland neben dem Kamberkrebs auch weitere amerikanische Einwanderer nachgewiesen. Hauptsächlich aus den Gattung Procambarus und Orconectes. Eindeutig als feste, sich dauerhaft (in Deutschland und anderen europäischen Staaten)reproduzierende Populationen nachgewiesen wurden zum Beispiel:
-Procambarus clarki
-Pprocambarus alleni
-Procambarus spec., vermutlich P.fallax ("Marmorkrebs", besonders problematisch durch seine Fähigkeit zur Parthenogenese)).
-Pacifastacus leniusculus ("Signalkrebs")
-Orconectes immunis ("Kalikokrebs")
-Orconectes limosus ("Kamberkrebs")
- und vermutlich noch weitere Arten?

2.
Bevorzugen zwar viele (nicht alle) dieser Arten weichen Bodengrund und bauen nicht so ausgeprägte Höhlensysteme wie der Europäische Edelkrebs. Sie sind aber enorm anpassungsfähig und besiedeln (ausser anscheinend sehr schnell fließende Bäche) so ziemlich jeden Gewässertyp. Besonders gilt das für den Kamberkrebs und den Signalkrebs. In Gewässern, in denen sie vorkommen besiedeln sie so ziemlich jeden verfügbaren Quadratmeter und nutzen jede Ritze oder Höhle als Deckung. Ausserdem neigen sie zu einer ausgesprochenen Massenvermehrung.

Daher sind einmal mit amerikanischen Krebsarten besetzte Gewässer nach bisherigen Erfahrungen für europäische Arten ( in Deutschland meist der Edelkrebs Astacus astacus) dauerhaft verloren. Ob das auch ohne die Krebspest der Fall wäre, kann man nur vermuten. Ich persönlich nehme es stark an. "Dank" der Krebspest dürfte aber die Verdrängung/Vernichtung der europäischen Krebsarten in betroffenen Gewässern nicht mehr rückgängig zu machen sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Schneckinger

Geändert von Schneckinger (02.08.2015 um 09:55 Uhr)
Schneckinger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2015, 11:28   #7
Tümpelhofrat
 
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Standard Ansporn zur Forschung!

Grüß Gott!
Zuerst ein Dank an alle, die sich hier mit Informationen geäußert haben!

So einfach ist die Antwort nicht! Naturschutz und Artenschutz ist den meisten Menschen bei uns und weltweit zwar wurscht.
Einer wirtschaftlich nicht ganz unbedeutenden Minderheit aber nicht. Ich verweise auf die ungeheure Anzahl von einschlägigen Foren, nicht zuletzt auch die der Aquarianer, zum Beispiel dieses! Frösche und Krebse HABEN Freunde!

Es geben ja Branchen mit weltweit gigantischen Profiten und ebenfalls weltweit schlechtem Ruf viel Geld für Imagepflege aus, bevorzugt für beinahe nicht gewinnträchtige Themen. Wenn also Banken und Versicherungen moderne Kunst sponsern und Pharmaziekonzerne auch nach Medikamenten für sehr seltene Krankheiten forschen, warum soll nicht die weltweite Agrar,Jagd-und Fischereiindustrie Geld ausgeben für Lurch und Krustentier?

Außerdem lieben Wissenschaftler neue intellektuelle Herausforderungen, vorausgesetzt die Kasse stimmt und man wird zumindest in eigenen Kreisen berühmt!

Ich persönlich bin grundsätzlich überzeugt. daß bei der intensiven Beschäftigung mit komplexen Themen ausreichend viele neue Erkenntnisse für die Menschheit anfallen, die sich in ganz anderen Zusammenhängen durchaus gewinnbringend auswerten lassen werden!

Kneif und Quak!
Erwin
Tümpelhofrat ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2015, 19:21   #8
Familion
 
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Standard

Moin

Ja, große Unternehmen geben mittlerweile viel Geld für die Imagepflege aus. Nicht nur für Werbung, sondern unter dem Stichwort Corporate (Social) Responsibility auch für Förderprogramme für die unterschiedlichsten Dinge.

Allerdings ist das bei Weitem nicht genug. Ich greife mal beispielhaft eine große deutsche Bank (*hust*) heraus, die laut ihrem entsprechenden Bericht im Jahr 2014 ein Fördervolumen von 80,5 Mio € aufgestellt hat. Eine stolze Summe, nicht wahr? Im Vergleich: Der Umsatz lag bei über 30 Mrd € (30.000 Mio €), und der Gewinn trotz diverser außergewöhnlicher Ausgaben bei mehr als 1,5 Mrd €...

Ich bin überzeugt davon, dass es Wissenschaftler gibt, die gerne an der Krebspest forschen würden. Aber dazu braucht es Geld, und das ist einfach nicht in ausreichendem Maße da. Wie übrigens auch bei diversen "seltenen Krankheiten", die den Menschen befallen - für ein wirksames Ebola-Impfmittel brauchte es erst den kürzlichen gewaltigen Ausbruch, damit da wirklich mal was voran ging (auch wenn die Forschung natürlich schon lange vor sich hinköchelte). Ich bin kein Experte, aber anekdotisch weiß ich, dass die Entwicklung von Medikamenten eher Milliarden als Millionen kostet.

Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber rein aus wirtschaftlichem Interesse wird sich niemand um die Krebspest kümmern. Und das kann man den Unternehmen noch nichtmal wirklich vorwerfen.

Gruß,
Familion
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