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dumdi65 22.05.2019 09:32

Huminstoffe- und säuren, das vorkommen im Wasser und warum sind sie wichtig
 
Hallo.

Wir haben hier ja schon öfter hier über den Sinn und Unsinn der Huminstoffe geschrieben.

Nur soviel Vorweg, ich bin wie ihr wisst weder Chemiker noch Biologe. Ich werde mich hier nicht in wissenschaftlichen Aussagen verrennen, sondern immer wieder Seiten verlinken wo man sich einlesen kann. Ich werde nur das wiedergeben so wie ich es verstanden habe inklusive eigener Erfahrungen.

Nach vielen Recherchen, und noch mehr lesen von wissenschaftlichen Berichten, kann ich mit ruhigem Gewissen sagen das Huminstoffe in jeder Art Wasser, also auch im Wasser der Arktis, Antarktis und Seen wie dem Malawi- und Tangajikasee, vorkommen. Die Konzentration der Huminstoffe sind dabei wesentlich höher wie in unseren Aquarien. Das kommt unter anderem auch daher das Huminstoffe- und säuren im Leitungswasser unerwünscht sind weil sie mit den Metallleitungen reagieren.

Und damit sind wir beim eigentlichen Problem das sich uns Aquarianern eröffnet: Wie bekomme ich Huminstoffe in mein Aquarium, und wie verhindere ich dabei eine 'braune Brühe'?

Ich möchte diesen Thread hier nicht als 'meinen' ansehen, denn ich habe die Hoffnung das hier einige sich rege beteiligen, ob nun in vorm von fragen oder eigenen Erfahrungen ist da für mich zweitrangig. Also haut rein in die Tasten.

firefox1 22.05.2019 14:00

Hallo,

Aquaowner hat mit Carsten Logemann vom Garnelenhaus über das Thema gesprochen.
Für die Interessierten hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=wSg3F2nG9Bw

VG, ff1

David Teichfloh 22.05.2019 17:27

Hi,

als "Schwarzwasserler" hab ich mich mit diesen komischen Huminstoffen etwas befaßt. Aber so richtig schlau bin ich nicht daraus geworden. Was sind das eigentlich?
Verstanden habe ich:
- es sind für Wasserwesen wichtig Stoffe
- sie bestehen aus langkettigen, organischen Säuren(?)

Wie bekomme ich sie ins Wasser?
- es gibt organische Stoffe, in den sie in mehr oder weniger konzentrierter Form vorliegen. Beim "wässern" geben sie sie ab
- bekannt sind Torf, Hölzer, Erlenzapfen und die Blätter und/oder Rinde bestimmter Bäume. z.B. SMB
-> aber: da ist immer Farbe dabei

Farbe: die eigentlich Färbung wird nicht durch die Huminstoffe, sondern durch ihre Zerfallsprodukte (z.B.: Flufalsäuren?) hervor gerufen. Oder eben durch richtige Farbe...
Interessant ist: laut der Literatur kann man die Farbe wieder herausfiltern, ohne die Huminstoffe ebenfalls "weg" zu filtern. Habs aber nie probiert - ich will es ja "braun" haben.
- Es gibt SMB-Extrakt, welches nur wenig bis garnicht färben soll

Was ich interessant finde: die Huminstoffe wirken bereits in geringen Konzentrationen. Gut für die Fische - weniger gut für die meisten Krankheitserreger.

Otocinclus2 22.05.2019 18:04

Hallo Balu,


ein interessantes Thema.

Hier ist ein auch für Laien wie mich (:rolleyes:) gut verständlicher, aber gleichwohl fundierter Artikel von Ing. Jindrich Novák: Huminstoffe in der Aquaristik - und was weiter?
http://www.amagro.com/content/file_o...r_novak_de.pdf

In diesem Artikel weist der Autor darauf hin, dass die Anwendung von Pflanzenextrakten in der Aquaristik empirisch, also aufgrund von Erfahrungswerten, erfolgt, und nicht als Ergebnis ausgereifter wissenschaftlicher Erkenntnisse.


Auf dieser Seite:
http://www.glasgarten-aquarium.de/li...umin_plus.html
wird zwar zunächst ein Produkt beworben, aber etwas weiter unten werden ebenfalls sehr umfangreiche und verständliche Ausführungen zu den verschiedenen Huminstoffen gemacht. Und auch hier wird darauf hingewiesen, das vieles noch gar nicht erforscht ist. (Was sind Huminstoffe eigentlich und woher stammen sie?)


Zitat:

Zitat von David Teichfloh (Beitrag 880301)

Was ich interessant finde: die Huminstoffe wirken bereits in geringen Konzentrationen. Gut für die Fische - weniger gut für die meisten Krankheitserreger.

Das wird auch auf der zweiten von mir verlinkten Seite ausdrücklich so bestätigt.

Zitat:
"Ein anderer sowohl für die Aquaristik als auch die kommerzielle Haltung relevante Funktion erfüllen Huminstoffe durch ihre keimreduzierende Wirkung. Pilze der Gattung Saprolegnia etwa werden in ihrer Entwicklung deutlich verlangsamt, indem ihr Myzelwachstum gehemmt wird, und das auch schon bei sehr geringen Konzentrationen an Huminstoffen."

Und hierein Passus, der darauf hinweist, warum Huminstoffe (vermutlich) für das Überleben von Tieren im eigentlich gar nicht so lebensfreundlichen Schwarzwasser wichtig sind:

"Wie sich an Wasserflöhen (Moina) gezeigt hat, werden Huminstoff behandelte Tiere auch resistenter gegen stark schwankende Salzgehalte des Wassers. Fische aus Schwarzwasser müssen aus sehr mineralstoffarmen Gewässern noch Ionen aufnehmen, ein Vorgang der mit sehr viel Energieverbrauch einhergeht. Man vermutet, dass Huminstoffe die sich an den Kiemen anlagern, die Aufnahme von lebenswichtigen Elementen erleichtern, und damit die eingesparte Energie woanders investiert werden kann (z.B. in Körperwachstum, Eientwicklung, Immunsystem). Huminstoffe helfen damit schlussendlich, dass Tiere auch in Lebensräumen gedeihen können, die ansonsten recht lebensfeindlich sind (starke Schwankungen der Wasserchemie, ionenarmes Wasser)."

Gruß
Otocinclus2

dumdi65 22.05.2019 18:57

Hallo.

Bevor ich loslege, hier eine Webside die sich allgemein mit Huminstoffen und Tieren, und vor allem der Wirkungsweise bei Tieren beschäftigt.

https://www.humintech.com/de/tierhal...insaeuren.html

Warum sollen diese Wirkstoffe nicht auch bei uns wirken?

dumdi65 22.05.2019 19:23

So wie ich die Sache verstanden habe, entstehen Huminstoffe beim nicht vollendeten Zersetzungsprozess von tierischen und pflanzlichen Stoffen unter Mitwirkung von Mikroorganismen. Bei diesem unterbrochenem Prozess, ich gehe mal von Sauerstoffmangel als Grund aus, wird das Stadium der Braunkohle nicht erreicht. Dieser Prozess passiert unter anderem bei der Entstehung eines Moors, was dann im entstehen von Torf erst einmal endet. Was aber bei diesem Prozess auf jeden Fall entsteht sind Humin- und Fluvosäuren.

Soweit die Kurzfassung wie ich sie verstanden habe

dumdi65 22.05.2019 21:29

Hier noch eine Diplomarbeit von Britta Engel zur Untersuchung der Huminsäure.

https://www.uni-bielefeld.de/chemie/...htm#Huminstoff

dumdi65 24.05.2019 21:27

Hallo.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wie kann eine Säure vorteilhaft für Lebewesen sein, für die Huminstoffe gilt die gleiche Frage?

Die einfache Antwort: die Huminsäure erzeugt eine positive Stressreaktion.

Bei Fischen sorgt sie dafür das z.B. die Schleimhäute sich schneller erneuern und regenerieren. Es werden aber auch die Abwehrkräfte gestärkt, weil wichtige Bestandteile in der Nahrung besser verstoffwechselt werden und dadurch dem ganzen Fisch schneller und in größerer Menge zur Verfügung stehen.

Außerdem ist wissenschaftlich bewiesen das Huminstoffe und Huminsäuren Antibakteriell und Antivirell sind. Auch auf das Stressverhalten der Fische wirken sie positiv, um es so auszudrücken: die Fische sind gechillt.

dumdi65 24.05.2019 21:42

Eigene Erfahrungen sind:

Ein Kardinalfisch hatte einen weißlichen Flaum am Kopf, wahrscheinlich irgendein Pilz. Da er schon in mit Huminstoffen angereichertem Wasser schwamm, habe ich einfach noch einen Sud mit Torf angesetzt. Ein 5 Liter Eimer mit 4 Liter Regenwasser gefüllt, cirka einen Liter Torf dazugeben, in den Deckel 2 Löcher gemacht, eins für den Luftschlauch von der Luftpumpe das andere zum entlüften. Nach 5 Stunden hatte ich einen dunklen Sud mit einem pH von 3,9. Diesen Sud filterte ich und gab ihn zusammen mit Seemandelbaumblättern und ca. 30 Erlenzapfen ins Becken. Es dauerte zwar knapp 3 Wochen bis am Kopf des Fisches nichts mehr erkennbar war, aber es kamen auch keine Medikamente zum Einsatz.

Meine Paracaridina Blue Bee bekam ich erst richtig zum vermehren als ich deren Wasser auf Schwarzwasser umstellte.

Hat hier auch noch jemand positive Erfahrungen gesammelt?

dumdi65 27.05.2019 14:09

Hallo.

Auf jeden Fall muss man aber eines gerade bei Schwarzwasser besonders beachten. Die Huminsäuren wirken extrem mehr bei dem weichen Wasser wie in den anderen Wasserarten. Denn Torf hat die Eigenschaft das Wasser noch weicher zu machen.

Man muss wirklich aufpassen wenn man Fische aus normalem Leitungswasser in Weichwasser mit niedrigem pH Wert setzt. Durch den sehr niedrigen Salzgehalt würden die Fische einfach ertrinken ,da sie mehr Wasser durch ihren Körper filtern müssen um an die wenigen gelösten Salze im Wasser zu kommen. Ein Eingewöhnen über mehrere Tage sollte da schon die Regel sein.

David Teichfloh 27.05.2019 17:05

... und nicht nur die Fisch muß man umgewöhnen - die Pflanzen auch!

dumdi65 27.05.2019 18:40

Was man aber auf keinen Fall verwechseln darf sind Huminstoffe und Tannine, das sind 2 verschiedene Wirkstoffe.

Tannine kommen in Blättern, auch in der Laubform, vor. Huminstoffe entstehen bei der Zersetzung.

Wer sich einlesen möchte, hier ein interessanter Link dazu

http://heimbiotop.de/natuerlichewirkstoffe.html

David Teichfloh 28.05.2019 17:59

... vielleicht noch einen Hinweis:

Wenn wir von "weichen" Wasser sprechen, erscheint irgendwann die Frage, das weiches Wasser doch instabil ist und auch ein Säuresturz drohen kann.
Was ist das? Mit meinen Worten:
- die "Rest-Härte" wird aufgebraucht (KH=0; GH<1)
- den Säurebildner steht nun keine "Härte" mehr gegenüber
-> der Ph-Wert beginnt zu schwanken und "KANN" plötzlich "kippen"
-> der Ph-Wert fällt rapide, Säure wird frei ->> der Säuresturz ist da

Im "Schwarzwasser" kommt ein Säuesturz allerdings nicht vor. Warum?
- hier wirkt eine andere Chemie. Die Huminstoffe bauen ein anderes, aber stabiles Gleichgewicht auf.
- der Ph-Wert ist niedrig, aber stabil

Die Gefahr eines "Säuresturzes" im Schwarzwasser besteht also nicht - es sei denn, man führt weiterhin reichlich CO2 zu. In anderen Foren wurde davon berichtet - und immer war CO2-Gabe im Spiel.

soweit mein Verständnis vom Säuresturz - nicht ganz "chemisch" korrekt, aber hoffentlich verständlich

dumdi65 28.05.2019 19:00

Aber den Nagel hast du aber voll und ganz auf den Kopf getroffen, für den Laien auf jeden Fall :)

dumdi65 28.05.2019 19:09

Jetzt mal eine kleine Zusammenfassung:

Huminstoffe und auch Tannine sind wichtig in einem Aqaurium, weil sie Antibakteriell und Antivirell sind. Huminstoffe für sich haben aber noch mehr wichtige Bestandteile. Wie z.B. Förderung der Schleimhautproduktion, senken der Stressanfälligkeit, Förderung der Reproduktion und Stabilisierung des Nachwuchses, Lebewesen können ein höheres Alter erreichen.

Tannine brauchen viele Wasserbewohner auch für den Körperbau.

radlhans 29.05.2019 06:37

Moin,

sehr interessantes Thema!
Leider hab' ich gerade nicht genügend Zeit, mich hier ausführlicher einzubringen.

Ich hoffe, ich lenke jetzt nicht zu weit vom eigentlichen Thema Huminstoffe/-säuren ab, aber irgendwie hängt ja alles voneinander ab.
Zitat:

Die Gefahr eines "Säuresturzes" im Schwarzwasser besteht also nicht - es sei denn, man führt weiterhin reichlich CO2 zu.
Deshalb verweise ich hier mal auf eines früheres von mir erstelltes Thema zum Stichwort "Säuresturz" > siehe hier!
Dazu sei noch gesagt: ich bin chemisch weder sonderlich bewandert noch begabt, jedoch besitze ich ein Verlangen, es weitestgehend zu verstehen, was da im Wasser so vorgeht ;)

Grüße,
Gerd

dumdi65 29.05.2019 09:01

Danke Gerd für deinen Beitrag.

Werde mir deinen Thread durchlesen.

Ich finde das es zum Thema passt, weil Huminstoffe allgemein Säurestürze behidern, nicht verhindern, können. Dazu braucht es aber auch genug Huminstoffe im Wasser. Der Nachteil ist leider das man Huminstoffe nicht messen kann im herkömmlichen Sinn. Auch ist es im Aquarium sehr schwer solche Konzentrationen zu erreichen wie sie in der Natur vorkommen, braucht man aber auch nicht zwangsläufig.

Für alle an Wasserchemie interessierten hie eine Buchempfehlung von Hanns-J. Krause: Handbuch Aquarienwasser aus dem bede Verlag. Krause ist Diplom-Ingenieur und anerkannter Fachmann für Aquarientechnik- und chemie.

radlhans 29.05.2019 12:27

Was ich mir damals nach dem Studieren verschiedener Lektüren zum Thema mal aufgeschrieben habe:

Ansäuerung
Um weiches Wasser mit niedrigem pH-Wert zu erhalten, muss der KH-Puffer entfernt werden und gegen ein anderes Puffersystem (z.B. Huminstoffe aus Torf) ersetzt werden.

Es gibt zwei Puffersysteme (gegen Änderungen des pH-Wertes):
a) Kalk-Kohlensäure-Puffer (KH-Puffer)
b) Torf-Puffer
Torf puffert auf einen niedrigeren pH-Wert als der Kalk-Kohlensäure-Puffer.
(aus: www.drta-archiv.de > unter Kapitel "Torf und pH-Wert)

Bei hoher KH reguliert der Kalk-Kohlensäure-Puffer den pH-Wert
und Torf bewirkt praktisch keine Absenkung des pH-Wertes.

>>> Ansäuerung über Torf funktioniert nur bei geringer Karbonathärte!


Huminsäuren (aus z.B. Torf oder Erlenzapfen) können schwach KH-gepuffertes Wasser ansäuern.

Bei niedriger KH binden die Huminsäuren die KH. Da die Huminstoffe allerdings langsam abgebaut werden, steigt der pH-Wert wieder langsam an.

Bei hoher KH werden die Huminsäuren von der KH gebunden.

David Teichfloh 29.05.2019 16:49

Zitat:

Zitat von radlhans (Beitrag 880364)

Hi,
das hab ich mir "reingezogen". Ist nicht einfach. Ich verstehe zwar etwas von Chemie, aber das ist auch lange her.

Zu deinem "Säuresturz": war wohl keiner, aber hat damit zu tun.
-> 25l Becken (kleines Becken - kleiner Puffer)
-> KH=0; GH=5-6 (auch GH nimmt am Säure-Base-Haushalt teil)
-> PH < 4 - das stimmte nicht. Für dieses Messen brauchst du eine spezielle Meßsonde.
Mein Gerät kann das auch nicht und springt zw. den Werten 3 und 7 hin und her. Aber per Tröpfchen geht das schon. Selbst die "Stäbchen" zeigen das an - wenn auch sehr ungenau.
-> Nitrat??; Nitrit??
wenn du nach Nitrit gesucht hättest, wärst du wahrscheinlich fündig geworden. In kleinen Becken kommt es gelegentlich vor, dass, bei guter Fütterung, das Nitrat/Nitrit überhand nimmt. Dann sinkt der Sauerstoffgehalt im Becken stark ab. Die Garnelen fallen um (Fisch auch!). Die Bakterien aber holen sich ihren Sauerstoff aus dem Nitrat -> Nitrit entsteht.
Die weißen Flöckchen, die du gesehen hast, waren kein Kalk, sondern Bakterienflocken... Kalk sinkt auch ab, er ist schwerer als Wasser.
Ursache also: zuviel Nitrat, zuwenig Sauerstoff.
Das kann sehr schnell gehen.
Allerdings: die genaue Ursache werden wir nicht feststellen können. Und das ist ja leider die Regel.

Ich hab soetwas(-> Bioentkalkung) schonmal erlebt.
Bio-Entkalkung: findet nur bei Licht statt. Der Kalk setzt sich als Kruste auf den Blättern ab und ist hart, meist auch fest. Fühlt sich wie eben Kesselstein an (ist auch das gleiche).

Wie ich gelesen habe, hattest du schon öfters Probleme mit deinen Garnelen gehabt. Wie sieht es denn heute aus?

PS: HMF im Becken? Der HMF ist zwar klasse, aber er benötigt viel Sauerstoff!

dumdi65 29.05.2019 18:13

Zitat:

Zitat von David Teichfloh (Beitrag 880368)

-> PH < 4 - das stimmte nicht. Für dieses Messen brauchst du eine spezielle Meßsonde.
Mein Gerät kann das auch nicht und springt zw. den Werten 3 und 7 hin und her. gehabt.

Hallo.

Auf dieses Phänomen bei der pH Messung habe ich schon öfter hingewiesen. Es fängt bei Leitfähigkeiten unter 200 µS an das der pH Wert beim messen nicht mehr stabil bleibt. Es gibt nur 2 Möglichkeiten daran etwas zu ändern.

1. Man nimmt Geld in die hand und kauft sich ein Messgerät dessen Elektrode speziell für pH Messungen im Weichwasserbereich ausgelegt ist ( diese Sonde enthält Kaliumchlorid, kurz KCL)

2. Wenn man das ganze billiger haben möchte kauft man ein normales Messgerät und kauft sich KCL extra. Dazu entnimmt man dem Aquarium etwas Wasser, gibt 2 Tropfen KCL hinzu und dann kann man die Messung starten.

Otocinclus2 03.06.2019 19:49

Hallo Balu,


hab mal wieder ein wenig im AfiBook von Uwe J. Splett rumgeschmökert und bin auf eine Passage gestoßen, die ganz gut hier hin passt.
Zitat:

Zitat von dumdi65 (Beitrag 880354)
Was man aber auf keinen Fall verwechseln darf sind Huminstoffe und Tannine, das sind 2 verschiedene Wirkstoffe.

Tannine kommen in Blättern, auch in der Laubform, vor. Huminstoffe entstehen bei der Zersetzung.

Wer sich einlesen möchte, hier ein interessanter Link dazu

http://heimbiotop.de/natuerlichewirkstoffe.html

Stimmt, gerade bei den in den Blättern enthaltenen Tanninen sollte man beachten, dass eine Überdosierung schädlich sein kann.

Splett schreibt zu Tanninen:

"Tannin wirkt stark zusammenziehend, der „gebildete” Mensch sagt adstringierend dazu. Es verschließt in der Gerberei die Oberfläche der Tierhäute, sie werden dadurch „gegerbt” und zu Leder. In der Humanmedizin wird es gegen Durchfall, zum Gurgeln und eben für Mundspülungen genommen. Es soll sogar gegen Typhus verwendet werden. In all diesen Fällen verschließt es die Schleimhaut entweder zur Desinfektion (Mund) oder gegen Flüssigkeitsverlust (Darm - Durchfall, Typhus). Es „gerbt” die Haut und auch die Fischschuppen oder besser die Schleimhäute der Fische. Somit wirkt es gegen Schmarotzer auf der Fischoberfläche(Schuppenoberfläche), sie können die Oberfläche nicht mehr so einfach angreifen. Es gerbt aber auch die Kiemen der Fische, diese bekommen dadurch weniger Sauerstoff und ersticken im Extremfall. Somit kann man sich gut vorstellen, dass da eine kleine Überdosierung bereits verheerende Folgen haben kann!"

Das ist allerdings nicht nur im AfiBook nachzulesen, sondern auch hier auf seiner Seite:
http://www.afizucht.de/html/wasserzu...ebracho-Mimosa
(runterscrollen bis: Erklärung warum diese Substanzen leider nicht so gut geeignet sind)

Wobei der Vollständigkeit halber nicht verschwiegen werden soll, dass diese Ausführungen sich wohl eher auf die von ihm ausprobierten Gerberzusätze beziehen. Mit einigen Seemandelbaum- oder sonstigen Blättern wird man wohl nicht so schnell derartige Überdosierungen erreichen können.

Aber: Flüssigextrakte von z.B. Seemandelbaumblättern werden ja offenbar auch immer beliebter. Und da könnte so manch einer denken: "Viel hilft viel", und zusätzlich zu den schon im Becken befindlichen Blättern auch noch Extrakt hineinkippen. Alles nach dem Motto: Ist ja BIO, kann also nicht schaden!

Dabei gilt auch für BIO: Die Dosis macht's, ob es Medizin ist, oder Gift.
Oder anders ausgedrückt: Natürlich kann man alle Pilze essen! Aber manche eben nur einmal...:D


Gruß
Otocinclus2

dumdi65 03.06.2019 20:11

Hi Oto.

Deshalb kommen bei mir immer nur so viele Blätter ins Becken wie die Garnelen und Schnecken in einer Woche verwerten können, denn diese brauchen diese ja mehr oder weniger.

Mein Hauptaugenmerk liegt auf den Huminstoffen, und diese gibt es auch schon in flüssiger Form zu kaufen.

Als Beispiel dieses hier:

https://www.garnelenhaus.de/glasgart...d-humin-100-ml

dumdi65 03.06.2019 20:15

Hier noch ein Link von der HZDR über Huminstoffe

https://www.hzdr.de/db/Cms?pOid=12742&pNid=0&pLang=de

David Teichfloh 04.06.2019 19:25

Hi,

"Huminstoffe in flüssiger Form" - leider steht da nicht, was "wirklich" drin ist. Damit für mich nicht einsetzbar.

Nichts gegen den Hersteller - ich hab noch nichts negatives über ihn gehört - aber solchen "flüssigen" Mittelchen stehe ich inzwischen äußerst vorsichtig gegenüber.
Beispiel: ToruMin. steht drauf: "garantiert phosphatfrei". Dennoch kann man nach der Anwendung plötzlich erhöhte Phosphor-Wert messen. Ich weiß nicht, warum - also lasse ich es lieber....

dumdi65 04.06.2019 19:40

Hi David.

Da mache ich doch direkt einmal eine Anfrage beim Garnelenhaus. Bin schon mal auf die Antwort gespannt

Otocinclus2 04.06.2019 20:25

Zitat:

Zitat von David Teichfloh (Beitrag 880441)
Beispiel: ToruMin. steht drauf: "garantiert phosphatfrei". Dennoch kann man nach der Anwendung plötzlich erhöhte Phosphor-Wert messen. Ich weiß nicht, warum - also lasse ich es lieber....

Hallo David,


das habe ich auch schon gelesen, u.a. hier:
https://www.drta-archiv.de/torumin/

Zitat:
"Bei privaten Tests von Aquarianern stieg der Phosphatgehalt von Aquarienwasser nach der Behandlung mit Torumin um ca. 3 mg/Liter. Verwendet wurden 5 ml Torumin auf 10 Liter Wasser, wie vom Hersteller empfohlen."

Habe unter Angabe des vorstehenden Zitates (natürlich mit Quellenangabe) gerade eine Anfrage an Tetra gestartet. Sobald die Antwort da ist, werde ich berichten!



Von dem ähnlichen Produkt "Tropol" von JBL habe ich noch nichts derartiges gelesen. Das soll jedenfalls nach dem Verpackungsaufdruck aus Huminstoffen aus Torf und Gerbstoffen aus Eichenrinde bestehen.

Und es soll keine mineralischen Säuren enthalten.
https://www.jbl.de/de/produkte/detail/2319/jbl-tropol

Zitat:
"Enthält JBL Tropol mineralische Säuren, die den pH-Wert beeinflussen?

Nein, JBL Tropol enthält keine mineralische Säure, es besteht unter anderem aus Huminstoff-Extrakten zur Herstellung des Schwarzwasser-Effektes. Eine geringe Senkung des pH-Wertes kann je nach Karbonathärte auftreten, sie ist jedoch nicht ausreichend, um niedrige pH-Werte zu erreichen.
Die Gefahr eines Säuresturzes bei Anwendung von JBL Tropol besteht nicht."

Aber vielleicht frage ich da auch mal ganz gezielt nach.


Gruß
Otocinclus2

dumdi65 04.06.2019 20:35

Hallo Oto.

Aus eigener JBL Tropol Erfahrung kann ich sagen das ich den Effekt des Phosphat anstieges nicht feststellen konnte.

David Teichfloh 05.06.2019 16:33

Hi,

Danke für eure Mühe.
Ich vermute, dass der Anstieg von Phosphor nach der Anwendung ein "Sekundär"-Effekt ist, eine Art Rücklösung aus dem Mulm.
Laut Beschreibung "stabilisiert" TuroMin den pH-Wert. Kommt mir bekannt vor, da war doch Mal was mit dem Trinkwasser. Eine hochkomplexe Phosphorverbindung...
Aha: "Trinkwasser ist kein Aquariumwasser - Polyphosphate im Trinkwasser und im Aquarium" Ein Bericht von Andreas Konetzky und Michael Wagner (Hab die Datei als PDF rumliegen)

Diese Polyphosphate sind nicht messbar, aber werden im Aqua nach und nach umgebaut und dann, als Phosphor, wirksam.
Die Wasserlieferanten gaben es nur ungern zu, dass sie soetwas zusetzen. Ist vielleicht bei mir der Fall?

Otocinclus2 05.06.2019 18:28

Zitat:

Zitat von David Teichfloh (Beitrag 880464)
Danke für eure Mühe.

Nichts zu danken!
Schließlich wollen wir alle gern wissen, was es damit auf sich hat.

Bis jetzt habe ich nur eine Zwischennachricht von Tetra:

"Wir haben Ihr Anliegen an die entsprechende Abteilung weitergeleitet.Sobald wir nähere Informationen erhalten, kommen wir umgehend auf Sie zu."


Vielleicht hilft es ja,bis dahin etwas in die Vergangenheit zurück zu gehen?

Mein erstes Aquarium habe ich Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts (...mein Gott, liefen da nicht noch Saurier durch die Gegend? :o) gekauft. Starter-Set mit ca. 60l. Ein wirklich schickes Teil mit gold-eloxiertem Alu-Rahmen und (damals hochmodern!) Silikonverklebung. Die dazugehörige Abdeckung (Stahlblech mit Holzdekor und Alu-Klappe) enthielt auch die Beleuchtung: Glühbirnen! Ja, sowas gab's damals! (Wie war das noch mit den Sauriern...? :rolleyes:)

Auch mit dabei: Ein Innenfilter von Hobby mit Luftpumpe, eine Dose TetraMin und ein Fläschchen Torumin (ja, damals schrieb es sich noch mit kleinem "m").

Ich bin also schon in meinen ersten Aquarianer-Stunden mit Torumin in Berührung gekommen.

Da die Antwort von Tetra noch etwas auf sich warten lässt und wir eh schon bei den Sauriern waren, habe ich mal etwas in meinen "Sedimenten" herumgebuddelt, und tatsächlich einen kleinen Faltprospekt von Tetra "Heil- und Pflegemittel" aus März 1975 zutage gefördert. Und da wird (sogar mit dem breitesten Raum) Torumin beworben als Huminsäurekonzentrat nach DBP und Schwarzwasserkonzentrat mit Schutzkolloid und Blütenpollenextrakt. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es Extrakte aus Mangrovenrinde und anderen tropischen Rinden enthält.

Aber nun kommt es:
"Torumin verhindert das Schwanken des ph-Wertes aus dem optimalen Bereich heraus; Phosphat-Puffer binden überschüssige Säure zu neutralen Salzen und geben Säure bei Bedarf stufenweise wieder frei."

Vielleicht hängt es damit zusammen?

Nun bezieht sich diese Beschreibung im Prospekt natürlich auf die Torumin-Rezeptur von 1975. Aber vielleicht gilt das auch heute noch?

Bin auf die Antwort von Tetra gespannt!


Gruß
Otocinclus2

Otocinclus2 07.06.2019 17:00

So, jetzt ist die Antwort von Tetra da!



"...vielen Dank für Ihre Nachricht und der damit verbundenen Anfrage. Wir freuen uns, dass Sie sich für Tetra entschieden haben.

Wir haben Ihr Anliegen an die entsprechende Abteilung weitergeleitet und die Information erhalten, dass sich die Zusammensetzung schon vor einigen Jahren geändert und damit der Phosphatgehalt reduziert wurde.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen in Tetra.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,"





Hmmm...etwas umfassender und konreter hatte ich mir die Antwort eigentlich schon erhofft. :cool:

Ich glaub, ich fass da nochmal nach...


Gruß
Otocinclus2

David Teichfloh 07.06.2019 18:12

immerhin: "...der Phosphatgehalt reduziert..."

also nicht annulliert, daher kommt also der Phosphor

dumdi65 07.06.2019 18:53

Tja,

da wollen sie sich mal wieder nicht in die Suppe sehen lassen

dumdi65 08.06.2019 12:26

Hi.

Die Anfrage ans Garnelenhaus bezüglich des Liquid Humin ist raus.

dumdi65 10.06.2019 15:11

Kann sein das dieser Artikel schon verlinkt ist

https://www.datz.de/forum/wasserdicht/553-schwarzwasser

dumdi65 11.06.2019 13:16

Hallo.

Ich habe heute Antwort von Carsten Logemann bekommen bezüglich meiner Anfrage zu Liquid Humin. Hier der Orginaltext

Hallo,
vielen Dank für ihre Anfrage. Unser Produkt Liquid Humin+ ist ein natürliches Produkt, wird aber nicht aus Torf gewonnen. Huminstoffe durchwandern im Laufe der Zeit viele verschiedene Stufen, vom Fallaub über Torf, bis letztlich, im Verlauf von mehreren millionen Jahren, Kohle entsteht. Wir nutzen eine Humin-Erdschicht, die sehr reich an konzentrierten Huminstoffen ist und auch für zahlreiche wissenschaftliche Huminstoff-Versuche verwendet wurde, bei denen sich gezeigt hat, dass schon geringste Konzentrationen dieser Huminstoffe die zahlreichen positiven Wirkungen zeigen.

Mit freundlichen Grüßen
Carsten Logemann

David Teichfloh 11.06.2019 16:28

Hallo Balu,

das ist irgendwie eine sehr eigenartige Antwort - so richtig schlau werde ich nicht daraus.
Wir wissen nun alles - und nichts.
Damit streiche ich dieses Produkt von meiner Liste....

dumdi65 11.06.2019 16:48

Hi David

Ich habe es so verstanden das sie es aus den Erdschichten gewinnen in denen viele Huminstoffe sind, aber eben kein Torf. Das es diese gibt haben wir ja schon festgestellt. Für mich war die Aussage das es ein Naturprodukt ist wichtiger. Was sich mir aber nicht erschließt ist die Tatsache, das es ebenso wie beim Torf nie hundert Prozent gleichbleibende Qualität sein kann, da sich die verschiedenen Schichten in der Erde nie gleichen wird es da schon Schwankungen geben. Ich werde es einfach einmal in einem Selbsttest ausprobieren.

Otocinclus2 11.06.2019 19:48

Hallo Balu, hallo David,


ich habe das dumpfe Gefühl, rausgefunden zu haben, wie die Gebrüder Logemann vom Garnelenhaus ihr Liquid Humin+ produzieren...

Im Garnelenhaus-Wiki gibt es eine Seite, wo einiges an interessanten Informationen über Huminstoffe nachzulesen ist.

:guckstdu: https://www.garnelenhaus.de/wiki/hum...fe-im-aquarium

Und da die Gebrüder Logemann da frei von der Leber weg plaudern, wird (vielleicht leichtfertig? :rolleyes:) u.a. auch verraten, wie man (ohne Torf!) ein flüssiges Huminstoffpräparat selber herstellen kann.

Zitat:

"5 Huminstoffpräparat selber herstellen


Wer gerne mal im Wald unterwegs ist, kann leicht selber ein Huminstoffpräparat herstellen. Einfach z.B. die Streu (Fallaub) von Eiche, Buche oder Ahorn aufsammeln, zu Hause in Wasser einweichen und in einem Mixer zerkleinern, anschließend die "Suppe" durch einen Kaffeefilter laufen lassen. Die gewonnene Flüssigkeit ist reich an Huminstoffen und kann dann tropfenweise ins Aquarium gegeben werden."

Mich würde nicht wundern, wenn bei den Familien Logemann der Sonntägliche Waldspaziergang mit Kind und Kegel und vielen Tüten absolute Pflicht ist...:D

Damit dann am Montag wieder ein paar Fläschchen Liquid Humin+ abgefüllt werden können...:rolleyes:

Natürlich fehlt trotz des oben genannten selbstlosen Hinweises zur Möglichkeit der Selbstfabrikation auch kein verkaufsfördernder Hinweis...

Zitat:

"Wer nicht diese Möglichkeit hat, dem bietet der Handel diverse Huminstoff-Produkte an."


Wer in einem Wald spazieren geht, in dem die Familien Logemann schon unterwegs waren, wird wohl keine Möglichkeit mehr haben, ein soches Präparat selbst herzustellen. :p

Und muss dann auf das Angebot vom Garnelenhaus zurückgreifen - gegen geringe Gebühr, versteht sich...:D:D:D


Gruß
Otocinclus2


dumdi65 12.06.2019 06:27

Moin.

Ich ziehe für mich folgende Schlussfolgerung, durch die ganze Recherche über Huminstoffe, was z.B. die Einrichtung eines neuen Aquariums angeht:

1. Huminstoffe in ein neu eingerichtetes Aquarium einzubringen ist wichtiger als irgendwelche Starterbakterien zuzugeben

2.ob dies nun durch Torf, sich schon zersetzende Blätter oder ein hochwertiges Huminstoffpräparat erfolgt ist zweitrangig.

Ich denke das sich die Industrie in Zukunft auch darauf einstellen wird

David Teichfloh 12.06.2019 15:32

Hi,

diesen Schlußfolgerungen schließe ich mich an.

Seit ich mein Becken mit Huminstoffe "flute", hatte ich keine Ausfälle mehr bei den Neons (egal, welche). Vorher "fielen" immer ein paar aus, mal früher, mal später.
Den Nebeneffekt des getorfte, weichen Wassers und der damit verbundenen längeren Lebensdauer der "Weichwasserfische" Neons nehme ich gern mit.


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