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radlhans 22.08.2019 10:57

Pflanzen in Weich- und Schwarzwasser
 
Hallo,

ich mache hier mal ein neues Thema auf, in dem es um Pflanzen in weichem Wasser und/oder in stark gefärbtem Wasser (Schwarzwasser) gehen soll.

Da hier aktuell gerade Themen zu Umkehrosmose, Weichwasser etc. laufen und Mitglieder Schwarzwasserbecken betreiben, sah ich mich veranlasst, das mal mit meinen Gedanken und Erfahrungen zusammenzubringen.
Die Hoffnung: eine Sammlung von diesbezüglichen Erfahrungen, Tipps, Hinweisen usw. zu bekommen – sprich: ein Erfahrungsaustausch.

Dann fange ich mal mit einer eigenen Erfahrung an:
Damals hatte ich in meinem Becken (das 125er) Torfwasser verwendet, welches ich per Torfkanone hergestellt/aufbereitet hatte. Mein Beweggrund war, die Härte zu reduzieren.
Das Ergebnis: ziemlich braunes, dunkles Wasser. Ich musste feststellen, dass der Pflanzenwuchs stagnierte!
Ich erklärte mir das selbst damit, dass die Pflanzen nicht genug Licht bekamen.
Also brach ich das „Experiment“ ab und verwendete wieder nur Leitungswasser (KH 8°, GH 12°).
Das spielt in Richtung Beleuchtung, welches ein Thema ist, welches man im Zusammenhang mit Pflanzenwachstum betrachten muss.

Jetzt habe ich zwei interessante Artikel vorliegen, die ich mal im Internet gefunden hatte und mir dann abgespeichert habe – Gott sei Dank, denn die Links existieren mittlerweile nicht mehr.
Deshalb gebe ich es mit eigenen Worten wieder:

Quelle (1):
Der Autor hat eine Tabelle/Matrix erstellt, in der er Aquarienpflanzen danach geordnet hat, welche Härte sie maximal aushalten im Verhältnis dazu, wieviel Licht sie mindestens brauchen.
Der daraus erkennbare Trend:
Je härter das Wasser, desto weniger Licht braucht man!
Ergo: bei weichem Wasser braucht’s weniger Licht für die Pflanzen!
Pflanzen, die härteres Wasser aushalten und weniger Licht benötigen, wachsen meist auch bei weichem Wasser. Umgedreht gilt dies aber nicht.
(den Artikel habe ich als pdf vorliegen. Habe ihn nicht hochgeladen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das ok ist)


Quelle (2):
Weiches Wasser ist pflanzenfreundlicher, da hartes Wasser viel CO2 bindet und bei weichem Wasser freies CO2 für die Pflanzen übrigbleibt.
(hier hab‘ ich den Artikel leider nicht mehr. Mir ist nur diese Aussage in Erinnerung geblieben)


Betrachten wir nun mal Schwarzwasserbecken mit Wurzelwerk, viel Laub und wenigen Pflanzen (wie z.B. das von David): da hat’s ja wenig Pflanzen drin. Wahrscheinlich aus dem Grund, dass Schwarzwasser... oder Weichwasser mit Schwarzwassereffekt ;) …nicht wirklich gute Voraussetzungen für Pflanzenwuchs bildet. Oder anders gesagt: dass es nicht so viele Pflanzen gibt, die damit gut zurechtkommen.
Balu, du hast ja in deinem Weichwasser Erfahrungen gemacht - ich darf mal zitieren:
„Am robustesten haben sich Cryptocoryne, Crinum calamistratum, Hygrophila, Anubias, Microsorum, Cabomba caroliniana und Pistia stratiotes erwiesen.“

Gibt es weitere Erfahrungen von euch und/oder Quellen für Pflanzen, die für Weichwasser und/oder Schwarzwasser geeignet sind?


Soviel für’s Erste von mir.

Grüße,
Gerd

David Teichfloh 22.08.2019 11:10

Hi,

Danke für den Anschnitt.

Das mit den Anubias (barteri) kann ich bestädigen. Sie wächst langsam, aber sie wächst.
Das soll allerdings nicht auf alle Anubias zutreffen!
Schwimmpflanzen bekommen in der Regel Probleme. Froschbiss und Schwimmfarne (Limnobium (laevigtum)) stellen alsbald ihr Wachstum ein und stagnieren/gehen ein.

Wenn die Nährstoffbedingungen stimmt - wachsen auch Algen!

dumdi65 22.08.2019 12:32

Hallo.

Der Knackpunkt sind 2 Faktoren: das Licht und die Nährstoffe.

Schwarzwasser absorbiert Lichtfarben und in Weichwasser fehlen die Nährstoffe. Beim Licht kann man nicht viel machen, denn wenn Lichtfarben fehlen nutzt auch eine stärkere Lampe nichts. Bei den Nährstoffen sieht es da anders aus.

In meinem großen Becken wachsen ohne Probleme, aber langsam, Cryptocorine, schmalblättriger Wasserfreund, Crinum calamistratum, Anubia nana und Javafarn. Schlechtes Wachstum bei Muschelblumen und Vallisnerie. Hier ist der Leitwert bei 150µS, also GH unter 4, KH 0. Der Leitwert wird durch Erlenzapfen, Laub, Pflanzenvolldünger mit Eisen und GH+ Aufhärtesalz erreicht.

Im Vivaline, 150 Liter, wachsen ohne Probleme, aber langsam, Cryptocorine, schmalblättriger Wasserfreund, Crinum calamistratum, Anubia nana, Bucephalandra sp. Mini Needle Leaf und Javafarn. Etwas Probleme haben die Muschelblumen und der Indische Wasserstern. Schlechtes Wachstum haben nur die Vallisnerie. Hier ist ein Leitwert von 240 µS, GH um die 6,KH 0. Der Leitwert wird durch Erlenzapfen, Laub, Pflanzenvolldünger mit Eisen und GH+ Aufhärtesalz erreicht.

dumdi65 22.08.2019 13:12

Hi.

Jetzt noch mein 54 Liter Eheim LED. Alle Pflanzen wachsen trotz Schwarzwasser hervorragend. Die Pflanzen wären: Cryptocorine, Anubia nana, Bucephalandra sp. Mini Needle Leaf, Indischer Wasserstern und eine Lilaeopsis Art. Leitwert wäre hier 250 µS, GH um die 6,KH 0. Der Leitwert wird durch Erlenzapfen, Laub und GH+ Aufhärtesalz erreicht.

In allen Becken ist das gleiche Wasser, Regenwasser gefiltert und durch Torfbett gelaufen. Zudem sind in jedem Becken verschiedene Moose die gleich gut gedeihen. Zu Algen kann ich folgendes sagen, im großen Becken sehr wenig auf den Wurzeln, im Vivaline vereinzelt kleine Büschel im Moos, im Eheim machen Fadenalgen eine wöchentliche Putzaktion erforderlich.

Fazit: langsam wachsende Wurzelzehrer machen überhaupt keine Probleme, ebenso langsam wachsende Aufsitzer. Anspruchslose schnell wachsende Pflanzen gedeihen nur wenn sie wenig Licht brauchen.

carpenoctemtom 22.08.2019 13:19

Schwarzwasser ist ja überhaupt nicht mein Gebiet, daher mal als Frage. Kommt Schwarzwasser in der Natur nicht eh eher Pflanzenarm daher? Eher abgestorbene Blätter, Wurzeln, etc.?
Tom

radlhans 22.08.2019 13:26

Ja, so kenne ich das eigentlich auch: wenig Pflanzen bei sowas.
Das würde ja auch wieder den Kreis erklärbar schließen, dass es nicht soviele Pflanzen gibt, die mit solchen Verhältnissen zurecht kommen.

Ist ja praktisch das Gegenteil von Malawi-Becken, wo hartes Wasser gefragt ist. Aber auch da sind ja meist wenig bis keine Pflanzen drin (bei Malawis kenne ich mich nun mal so gar nicht aus)

dumdi65 22.08.2019 13:40

Genau, Schwarzwassergebiete sind Pflanzenarm.

Cryptocorynen sind, zumindest in Asien, noch mit am weitesten verbreitet in diesen Gebieten. Aber auch Bucephelandra sind dort verbreitet, allerdings mehr als Pflanzen des Uferbereichs.

In Südamerika sind das wieder andere Pflanzen die mit diesen Verhältnissen zurecht kommen.

radlhans 22.08.2019 14:04

Den Link zu der oben von mir genannten Quelle (1) gibt's doch noch:
> siehe hier!

carpenoctemtom 22.08.2019 14:19

Noch zum Malawisee. Da ist eher der Bodengrund und die Meer ähnliche Struktur der Grund für wenig Pflanzen in vielen Barschhabitaten. Ufernah gibts schon ne reichhaltige Wasserpflanzenwelt. Also gedeihen Pflanzen auch gut in Malawibecken - solange die Barsche das zu lassen... ;)
Da sie aber in den natürlichen Habitaten der meisten Barsche nicht vorkommen, werden sie meistens weggelassen. Ich hab aber grade eine Javafarnschwemme, was optisch nett ist und den Tieren gut gefällt. Die Barsche haben zusätzlichen Sichtschutz und die Aale freuen sich eh. Aber zurück zum Schwarzwasser, sorry für den Exkurs... ;)

dumdi65 22.08.2019 14:25

Merci für den Link Gerd.

Er bestätigt mich in meiner Annahme bezüglich der Beleuchtung in meinem Eheim. Denn die Algen wachsen in erster Linie in den oberen 10 cm des Beckens, unten ist nichts. Was ja dann auch die These bestätigt das Schwarzwasser Lichtfarben herausfiltert.


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