11.02.2015, 11:04 | #11 |
Moderator a.D.
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Moin
Meine persönlichen Erfahrungen mit Pflanzen und ihren Auswirkungen auf die Wasserchemie sind recht unterschiedlich. Bei eher mäßig besetzten Becken mit dichter bepflanzung von min. 60% der Grundfläche hat man einen spürbaren/messbaren Effekt in Punkto Nitratverbrauch. Bei größeren Fischen nicht. Die besten Erfahrungen waren bei den Wasserpflanzen in ersten Sinne die Schwimmpflanzen wie Muschelblumen, Azolla, Hornkraut aber auch Wasserpest und Vallisneria. Wesentlich effektivere Nitratzehrer sind emerse Pflanzen wie das Monstera Fensterblatt, Efeu, Zyperngras also alles was Luftwurzeln bildet. Bambus hingegen hat bei mir nie funktioniert und ist regelmäßig eingegangen. In Asien und Amerika sind zudem Aquaponic Systeme sehr beliebt, dass ist nichts weiter als ein Pflanzenbeet das in regelmäßigen Abständen mit Aquarienwasser durchtränkt wird und dann wieder durch die Schwerkraft zurück in das Becken gelangt. Das ist das gleiche wie das nutzen emerser Pflanzen nur das man wesentlich mehr Grundfläche zur Verfügung hat als wenn man selbst im Becken wurzeln lässt. Als natürlichen Lebensraum für Fische sind sie für die meisten Arten eher zweitrangig, im Amazonas z.B gibt es recht wenig Wasserpflanzen da dort sehr extreme Bedingungen herrschen wie Trockenzeit/Regenzeit mit stark variierenden Wasserständen und Fließgeschwindkeiten dazu recht wenig Licht durch Wälder aber auch durch das Wasser selbst und die hohen Temperaturen. Das heißt nicht das es keine bepflanzung gibt doch das sie eher spärlich ausfällt. Fischen ist es zudem recht egal was Sie als Unterschlupf nutzen ob das jetzt Pflanzen, totes Laub und Holz oder ein altes Fahrrad im Wasser ist. In erster Linie dienen Pflanzen im Aquarium der Optik. Ich denke hier ist eine psychologische Komponente vorhanden die uns unbewusst sagt das da wo viele Pflanzen gedeihen bessere Lebensbedingungen herrschen was in der Natur auch so stimmen mag denn Pflanzen sind immer mit Wasser verbunden und Wasser ist so mit das wichtigste auch für uns Menschen aber im Bezug auf ein Aquarium sind sie da alle Parameter künstlich gesenkten/erhöht werden können theoretisch vernachlässigbar. Lg Tom |
11.02.2015, 11:17 | #12 |
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Hallo,
ich kann Toms Erfahrungen bestätigen. Selber habe ich ja fast nur mäßig besetzte, stark bepflanze Becken - hier wird Nitrat von den Pflanzen so stark verbraucht, daß ich es mittels Dünger ersetzen muß. Das ist ein relativ neues Phänomen in der Aquaristik - entstanden wohl durch den Trend zu Wirbellosen/Nanobecken. Jahrelang war Nitrat (und Phosphat) ja die bösen Algenverursacher, was auch daran lag, daß in normal bis stark besetzten Aquarien, mit eher moderaten Wasserwechselen, sehr viel davon anfällt. Bei Besatz, der viel "Dreck" macht, relativiert sich der Verbrauch wieder, irgendwann fällt mehr Nitrat an, dal Pflanzen verbrauchen können. Für die reine Biologie im Aquarium braucht es keine Pflanzen, die Abbauprodukte können auch durch Filterung und Wasserwechsel ausgetragen werden. Sieht man ja an Malawi/Tanganjika, oder Sulawesibecken, die naturgemäß mit wenig bis null Pflanzen auskommen. Die Optik ist für mich ein großes Argument, für mich sind die Aquarien wie kleine Gärten, und das Versorgen und pflegen der Pflanzen ähnlich befriedigend, wie für manche Menschen Gartenarbeit ist |
11.02.2015, 12:19 | #13 |
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Im Rahmen von Aquascaping habe ich mir jetzt diverse Bilder angeschaut, auch weil ich meine vorhandenen Becken ein wenig umdekorieren möchte und bei Steinbecken oder reinen Holzbecken kam ich immer wieder auf die Erkenntnis:
4. Pflanzen sehen nett aus "Monokultur" (Steine, Holz, Wurzeln) ist mir meistens zu "steril", zu "hart". Ich mag das Grün der Pflanzen sehr gerne und das "Weiche", weil sie sich ja bewegen und wachsen. Ferner möchte ich 1. Pflanzen sind wichtig für die Stabilisierung der Wasserwerte und allgemein des "Biotops Aquarium" mein Aquarium nicht als "steriles Becken mit Maximum an Technik" laufen haben, sondenr eher als "sehr pflegeleichtes Biotop". Am liebsten daher auch komplett ohne Filter (was aber mein starker Fischbesatz auf Dauer nicht ganz zulässt *g*) In meinem 54L-Marisabecken hingegen funktionierts auch hervorragend ohne Technik. Kein Filter, kein Sauerstoff, kein regelmäßiger Wasserwechsel. Einfach viele Pflanzen und "gut ist". Alle paar Monate mal bisschen Mulm absaugen, damit kommen dann aber auch nur maximal 10L Frischwasser rein, was nicht den üblich beschriebenen WW mit 30% pro Woche bzw. alle 2 Wochen entspricht Gedüngt wird nicht, das machen meine Einwohner von allein. Ein 12L-Schneckenbecken ist ebenfalls ohne Technik. Hier entfällt auch das Entmulmen, weil es so stabil läuft, dass sich alles von selbst ergänzt. Ab und an wird n Liter "nachgegossen" (verdunstetes Wasser auffüllen), mehr geschieht hier nicht. Viele Pflanzen machens möglich, die verdauten Reste der Schnecks sind natürlicher Dünger Worüber ich mir aber noch keinerlei Gedanken gemacht habe ist Punkt 2. Pflanzen stehen in Nahrungskonkurrenz mit Algen und behindern (bei guten Bedingungen) deren Wachstum Allerdings Punkt 3. Pflanzen bieten Verstecke für Tiere und sorgen für Struktur Sorgt nicht alles, was im Aquarium "liegt und steht" für Verstecke und Struktur? Ob Wurzel, Steine, Hölzer ... der Punkt unterscheidet die verschiedendsten Beckenvarianten nicht, find ich. |
11.02.2015, 12:59 | #14 |
Gast
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Hi,
Genau das meine ich. Die meissten Fische bevorzugen Verstecke. Gibt mit Sicherheit auch Ausnahmen. In welcher Form ist aber egal. Ich habe schon ein Südamerikabecken gesehen, welches für Welse eingerichtet war und nur auf Holz bestand. Sah wahnsinnig gut aus. Ob das auf Dauer so bleibt und es nicht zu Problemen mit Algen kommt sei mal dahingestellt, aber auch Algen können gut aussehen. Wer jetzt natürlich daherkommt und ein Gesellschaftsbecken mit dem Thema Südamerika aufstellen will, wozu sollte man denjenigen raten? Am einfachsten ist es da doch zu sagen, hau viele Pflanzen rein. Es bringt ja nichts, wenn man in ein 240l Becken 2 kleine Steinchen, ein kleines Würzelchen und 3 Stengel Pflanzen reinhaut. Entweder oder, aber Verstecke sind wichtig. Gruss Sascha |
11.02.2015, 13:55 | #15 |
Moderator a.D.
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Moin
Zum Thema Algen, im eigentlichen Sinne sind es zwar keine Pflanzen aber sie beruhen auf den gleichen Prinzipien der Photosynthese. Wer es optisch ansprechend findet kann ein Becken theoretisch auch nur mit Algen "bepflanzen" Fadenalgen z.B als Teppich finde ich z.B optisch sehr ansprechend. Auch ist die Algenbekämpfung etwas was ich überhaupt nicht betreibe. Scheiben sauber machen ok aber an der Deko können diese sich ruhig ansammeln wo sie entweder wachsen oder irgendwann Fischfutter werden. Geändert von tommuh (11.02.2015 um 13:57 Uhr) |
11.02.2015, 14:48 | #16 |
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"In meinem 54L-Marisabecken hingegen funktionierts auch hervorragend ohne Technik. Kein Filter, kein Sauerstoff, kein regelmäßiger Wasserwechsel. Einfach viele Pflanzen und "gut ist"."
hallo, du meinst, dass die Pflanzen quasi den Filter ersetzen? Ich hab zwar jetzt einen HMF ins Becken gesetzt (weil ich mich nicht so filterlos traue) aber das Becken wird grad mit Pflanzen vollgestopft, weil es ein Kafidschungel werden sollen. Die Pumpe vom HMF soll so minimal wie möglich arbeiten, und wenn die Pflanzen die "Restarbeit" übernehmen, würde mich das schon beruhigen. Gruß, Dani |
11.02.2015, 18:24 | #17 |
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Servus.
Pflanzen können nicht das leisten, was z.B. ein Filter macht; ist eine ganz andere Baustelle. Pflanzen "verbrauchen" das Endprodukt von der Nitrifikation, die u.a. im Filter durch die dort angesiedelten Bakterien im Rahmen der Oxidation abläuft. Pflanzen können aber (auf einfachste Weise) sehr viel Fläche für Bakterien bieten. Pflanzen können m.M.n. auch auf einfache Weise viel Struktur bzw. Versteckmöglichkeiten für Fische bieten. Schaut man sich z.B. eine Ansammlung von Vallisnerien an, so haben die Fische hier eine Vielzahl an Zwischenräumen, in und hinter denen sie sich verstecken können. Nimmt man blättrige Pflanzen, bietet sie zusätzlich Sichtschutz für die Fische von oben. Grüße ~Shar~ PS: Ich reduziere nach und nach den Filter in meinem Becken. Letztendlich möchte ich in Richtung "Geringfilterung". Geändert von Shar (11.02.2015 um 19:08 Uhr) |
11.02.2015, 19:04 | #18 |
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hallo Shar,
die Geringfilterung ist auch mein Ziel für den Kafi "Pflanzen "verbrauchen" (einen Teil dessen,) was im Filter von den Bakterien zersetzt bzw. oxidiert wird - Stichwort Nitrifikation." Ja, so ungefähr dachte ich mir das auch. Natürlich kein direkter Vergleich zum Filter. Ich glaub, der Dschungel wird noch ein weniger dschungeliger. Mal schauen, wie sich das auswirkt. Gruß, Dani |
11.02.2015, 19:11 | #19 |
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Servus.
Ich glaube, ich habe mich eben unpräzise ausgedrückt, weswegen ich meinen vorherigen Beitrag nochmal editierte. Das, was von den Pflanzen "verbraucht" wird, ist das "Endprodukt" von der Nitrifikation, die u.a. im Filter durch die dort angesiedelten Bakterien statt findet. Die Bakterien findest du eben auch auf den Pflanzen, Einrichtung, Boden und eben auch im Mulm (Mulm ist nicht böse). Grüße ~Shar~ |
12.02.2015, 05:56 | #20 |
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In meinem Marisabecken ja. Die Schneckels mögen keine Strömung und es lief ewige Zeiten ohne Filter, bis ein paar zu viele Guppys drinne waren die Pflanzen eben nicht mehr "alles" übernehmen konnten. Somit zogen die Fische dann aus in ein Guppybecken (hab somit dann Aquarium Nummer 3 aufgebaut ... is halt so ... *ggg*)
Im Marisabecken schwimmen nur die kleinen Jungfische, bis ich weiß, obs Fischlein in die Männer-WG zieht oder zu den Weibern ... Eine ganze Weile liefen meine beiden Guppybecken auch ohne Filter, halt mit vielen Pflanzen und Turmdeckelschnecken, aber da auch hier der Besatz durch Nachwuchs nach und nach aufgestockt wurde, habe ich inzwischen jeweils einen Filter drin. Allerdings will ich die Filterung nach der Neudekoration der Becken dann mit Zeitschaltuhr "halbieren". Bin nur am Überlegen, ob ich die "Lichtzeiten" filter oder umgekehrt die "Nicht-Licht-Zeiten" filter ... Hat da wer nen Tipp?! Geändert von Little Dragon (12.02.2015 um 05:59 Uhr) |
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