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Alt 19.11.2017, 11:06   #11
Schneckinger
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Hi,

ebenfalls sorry, wenn ich auch mal eingreife ;-) Susanne hat selbstverständlich recht, dass die Schnecken aus diesem Thread eindeutig Pflanzen fressen. Ich zitiere Ruth:
"Sie leben jetzt schon seit 2 Wochen bei der Freundin, von den Pflanzen ist nichts mehr über, hat diese Schnecke für gesorgt."

Allerdings muss man zwischen den verschiedenen Arten durchaus differenzieren, was ihr Zerstörungspotential gegenüber Pflanzen angeht.

1.
Da gibt es ganz "grausame" Rasenmäher, die praktisch jede Pflanze vernichten, egal ob man Grünfutter zufüttert oder nicht. Zu diesen Arten gehören

-Pomacea canaliculata und P.haustrum (Diese beiden Arten sind die Ursache für das leidige EU-Verbreitungs uund Haltungsverbot!)
-Marisia cornuarietis. (In meinen Augen die ungewöhnlichste Apfelschnecke, aufgrund ihrer Form)

Diese drei Arten fressen fast alle Pflanzen mit Stumpf und Stiel. Inclusive Anubias, Hornfarn und anderer harter Vertreter. Nur Kanadische Wasserpest wird nicht gefressen. Eher verhungern die Tiere. Klitzeklein geschreddert werden sie aber oft dennoch. Vielleicht aus Frust ;-) Andere (deckellose) Schnecken stehen ebenfalls gelegentlich auf dem Speiseplan.

2.
Arten, die sehr gerne lebende Pflanzen fressen (können), aber sich durch Ablenkungsfütterung davon abhalten lassen. Hierzu gehören
-Asolene spixi
-Alle Arten der Gattung Pila

Bei A.spixi kann ich aus persönlicher Erfahrung berichten, dass die "Ablenkungsfütterung" in gewissem Maß funktioniert. Bepflanzte Becken sind möglich. Allerdings sollte man auf sehr zarte Pflanzen verzichten und sich nicht an gelegentlichen Fraßspuren stören. Allerdings vergreift sie sich auch an anderen (vor allen deckellosen) Schnecken.
Bei den Arten der Gattung Pila erscheint mir die (teilweise) Pflanzenfreundlichkeit eher eine "Händlerbehauptung" zu sein um den Verkauf anzukurbeln. Ich hatte sie noch nicht selber, konnte aber ihren Pflanzenappetit in Tierparks beobachten. Für bepflanzte Becken in meinen Augen weitestgehend ungeeignet.

3.
Eine einzige Art, die lebende Pflanzen (fast) völlig unbehelligt lässt: Das ist die Art
Pomacea brigdesi/diffusa
(leider auch von dem EU-Verbot betroffen. Mitgefangen, mitgehangen) Das ist die (ehemals) allseits beliebte Apfelschnecke, die in so vielen Aquarien herumkriecht/kroch.
Diese Art KANN die allermeisten Pflanzen nicht fressen, solange sie gesund und unbeschädigt sind. Ihre Radula (Raspelzunge) ist schlicht zu weich um gesundes Pflanzengewebe zu zerstören.
Diese Art ernährt sich nur von Detritus, abgestorbenen (teilzersetzten) Pflanzenteilen sowie Pflanzen die komplett am Stück in ihr Maul passen (Wasserlinsen). Nur sehr wenige, extrem zarte Pflanzen können von Ihr in gesundem Zustand geschädigt werden. P.brigdesi verhungert buchstäblich in bepflanzten Becken, wenn sie nicht regelmässig gezielt zugefüttert wird. (vermutlich die häufigste Todesursache dieser Schnecken in Gefangenschaft) Damit ist/war sie die ideale Apfelschnecke für bepflanzte Aquarien.

Die drei Pomaceaarten, Marisia cornuarietis und Asolene spixi habe ich aller selber langjährig gehalten und über eine ganze Reihe von Generationen gezüchtet. Pila kenne ich (bisher) nur aus Fremdbecken. Wobei mich so eine Pila werneri mit 15 cm Durchmesser durchaus reizen könnte

Tschüß,
Schneckinger



T


Geändert von Schneckinger (19.11.2017 um 11:08 Uhr)
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Alt 19.11.2017, 12:08   #12
Susanne2015
 
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Danke Schneckinger, diese ausführliche Erläuterung hat noch gefehlt und finde ich sehr wichtig. Dafür bist du natürlich der richtige Mann
Und für Ruth:
Was machen die Leute denn nun mit den schnecken?
Hoffentlich nicht...na du weisst schon.
Gib Ihnen doch mal den Tip mit dem zufüttern.
Oder die Fressmaschinen in ein kleines Extrabecken tun.
Susanne2015 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2017, 06:17   #13
Ruthchen
 
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Guten Morgen

Susanne, ich habe keine Ahnung was die mit den Schnecken machen. Ich könnte sie nicht in meinen Becken gebrauchen.
Ich versuche mal heraus zu bekommen was mit ihnen passiert ist.

Schneckinger hat es so toll beschrieben und ,, JA ,, es lohnt sich über diese schönen Schnecken zu schreiben.
Eines verstehe ich aber nicht. Wenn diese Art nicht verboten ist, obwohl sie von den anderen nicht zu unterscheiden ist ( die verbotene ) , wieso dann die wunderschönen bunten ( defussa. Die nicht an Pflanzen geht ) verboten wurde.
Die bunten kann man auf jeden Fall unterscheiden.

Das ist wirklich richtig doof.

Lg
Ruth
Ruthchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2017, 06:49   #14
Schneckinger
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Guten Morgen Ruth,

leider ist das mit der Unterscheidung der Arten P.diffusa/brigdesi auf der einen Seite und p.canaliculata/haustrum auf der anderen nicht wirklich so einfach.

-die Größe hilft schon mal gar nichts (Jungtiere)
-Die Form ist sehr ähnlich. Selbst Fachleute müssen genau hinschauen um (halbwegs) adulte Exemplare der drei Arten zu unterscheiden.
-Selbst die Farbe ist nich 100%ig. Selbst bei P.canaliculata gibt/gab es schon hellbraune/gelbe/weiße und auch hellfüßige Exemplare.

Dadurch ist die Unterscheidung wirklich nicht immer einfach. Für einen Zöllner oder einen Postler, der eine Plastiktüte mit Jungschnecks beurteilen soll sogar praktisch unmöglich...

Ich mag dieses Verbot absolut nicht. Verstehen kann ich es schon.

Tschüß,
Schneckinger
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Alt 21.11.2017, 07:00   #15
Ruthchen
 
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Hallo Schneck.........

Danke für die Antwort.
Ok, ich bin jetzt davon ausgegangen dass keine andere Schnecke so bunte sein kann, aber wenn doch 😳 ups 🤨

Ja, natürlich ist es schrecklich wenn Tiere eingeschleppt werden die Schäden anrichten. Es ist ja hier bei uns nicht die einzige Art, z.B diese Krebse die unsere vertreiben und töten, die schwarzen Marienkäfer, Bienen und sogar Pflanzen.

Ja, dann werden wir es so hinnehmen müssen und weiter träumen von Schnecken in wunderschönen Farben.

Lg
Ruth
Ruthchen ist offline   Mit Zitat antworten
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